
Runter vom Sofa
Das hessische Wirtschaftsministerium fördert gute Ideen zur Belebung von Ortskernen und Stadtzentren mit zehn Millionen Euro. Ob Außengastronomie oder Pop-up-Store – schnell zu verwirklichen sollen sie sein.
Mit gut zwölf Millionen Euro will die hessische Landesregierung Ideen und Projekte unterstützen, die bei der Wiederbelebung der Innenstädte helfen könnten. Menschen mit solchen guten Ideen sollten sich allerdings beeilen: Ende Juni müssen die Vorschläge beim Wirtschaftsministerium eingereicht worden sein.
Schon vor Corona hatten es Stadtzentren und Ortskerne schwer, sich gegen den wachsenden Onlinehandel zu behaupten. Die Pandemie hat die Lage noch verschärft. Auch wenn jetzt Lockerungen kommen, werden viele Läden und Gaststätten geschlossen bleiben. Leere Schaufenster und verrammelte Restauranttüren zeugen von der Misere.
„Wir müssen die Menschen runter vom Sofa und wieder rein in die Innenstädte bringen“, sagte Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) in Wiesbaden, wo er das Förderprogramm „Zukunft Innenstadt“ vorstellte. Es brauche Gründe, um sich dort aufhalten zu wollen, einkaufen zu gehen, andere Menschen zu treffen. „Wir brauchen einen Nutzungsmix“, sagte der Minister.
Das Programm solle Impulse geben, Kreativität und auch Experimentierfreude anregen. Es dürfe ruhig auch mal „etwas ausprobiert“ werden, ermunterte Al-Wazir. Das könnten Pop-up-Stores sein, temporäre Bewirtungsangebote, Jugendzentren oder Co-Working-Spaces in leerstehenden Geschäftsräumen, die Umgestaltung von Plätzen oder das Schaffen neuer Räume für Kultur und Außengastronomie. „Wir wissen ja nicht, was kommt, setzen aber auf den Einfallsreichtum in den Städten und Gemeinden“, sagte Al-Wazir. Willkommen seien vor allem Projekte, die sich schnell umsetzen ließen.
Text Hans-Werner Mayer