
In Deutschland stehen bis zum Jahr 2022 rund 150.000 Unternehmensnachfolgen an. Laut einem Report der DIHK
• haben 68% der Unternehmer keinen Notfallkoffer,
• finden 44% keinen Nachfolger,
• sind 42% nicht richtig vorbereitet,
• fordern 41% einen überhöhten Kaufpreis,
• fürchten 21% die Erbschaftsteuerbelastung.
Erschreckende Zahlen, wenn man bedenkt, dass eine Unternehmensnachfolge der Sicherung des Fortbestehens des Unternehmens und damit auch der Sicherung der Arbeitsplätze dient – somit trägt der Unternehmer unter anderem auch eine hohe soziale Verantwortung.
Wann ist der richtige Zeitpunkt?
Es gibt verschiedene Situationen, in denen eine Unternehmensnachfolge, auch ungeplant, eintreten kann:
Neben der geplanten Nachfolge bei der es häufig geordnete Nachfolgeregelungen gibt, die lang- bis mittelfristig geplant sind und einen konkreten Übergabezeitpunkt vorsehen, spricht man von der ungeplanten Unternehmensnachfolge, wenn die Ursache beispielsweise Streitigkeiten, Scheidungen oder kurzfristige Entscheidungen sind, die zur Beendung einer Unternehmung führen. Der Zeitpunkt der Übergabe liegt dann relativ zeitnah, d.h. es bleiben manchmal nur Monate, Wochen oder Tage.
Die unerwartete Form der Nachfolgereglung tritt ein, wenn beispielweise wegen Krankheit und Tod ein Unternehmen sehr kurzfristig einen Nachfolger finden muss, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern.
Für jede der drei Szenarien ist es wichtig, einen Notfallkoffer zu haben, der im Falle des Eintritts einen geordneten Ablauf der Übergabe gewährleistet.
Da es üblicherweise emotional schwierig ist, das mit Mühe und häufig auch Entbehrungen aufgebaute Lebenswerk loszulassen, ist es wichtig, sich frühzeitig mit dem Gedanken der Nachfolge zu befassen. Optimal für die geplante Nachfolge ist es, drei bis fünf Jahre vor der avisierten Übergabe mit den Vorbereitungsmaßnahmen zu beginnen. Ein Alter von ca. 55 Jahren erscheint individuell oft verfrüht, hat sich in der Praxis aber als guter Zeitpunkt für einen Start der Überlegungen bewährt. Für die ungeplante und unerwartete Übergabe ist eine weiter vor
ausschauende Planung notwendig; erweist sich aber auch an anderer Stelle oft als vorteilhaft. So verbessert eine solche Planung häufig beispielsweise das Rating bei Banken erheblich, wenn es um günstige Kreditkonditionen geht.
Wie findet man den geeigneten Nachfolger ?
Es kommt hierbei auf die jeweilige Form des Unternehmensübergabe an: Wird das Unternehmen innerhalb der Familie weitergegeben oder außerhalb der Familie, wird ein Mitarbeiter zum Nachfolger bestellt oder ein Externer? Ist der Nachfolger fachlich und kaufmännisch qualifiziert, das Unternehmen zu leiten? Oftmals sind Betriebe sehr inhabergeprägt und abhängig von einzelnen Personen, so dass Änderungen einer längeren Vorbereitung bedürfen.
Wer allein aus Traditionsbewusstsein in den Familienbetrieb geht, ist schlecht beraten. Die Traditionsfalle ist in vielen Unternehmen ein schwieriges Thema – allein Erbe zu sein, qualifiziert nicht, ein Unternehmen zu führen.
Bei der Suche nach einem geeigneten Nachfolger ist es daher ratsam, mit Hilfe von Fachleuten ein individuelles umfassendes Anforderungsprofil für den Nachfolger zu erstellen. In allen Fällen ist es notwendig, ein auf den Gesellschaftsvertrag abgestimmtes Testament zu erstellen, Vorsorgevollmachten aufzusetzen, eine Patientenverfügung zu besprechen und möglichst einen Ehevertrag im Hintergrund zu haben. Letzterer muss nicht zwingend einen Partner benachteiligen, sondern kann auch einfach nur die Funktion des Schutzes des Unternehmens erfüllen.
Wie wir das Unternehmen fit für eine Übergabe gemacht ?
Ist ein Unternehmen für eine Übergabe vorgesehen, muss es realistisch beurteilt werden. Dies ist nicht immer leicht, da psychologische Aspekte und Emotionen bei einer Übergabe immer eine große und im Mittelstand häufig entscheidende Rolle spielen. Außenstehende Fachleute sind deshalb unverzichtbar, da sie die Firma objektiv und dem Marktwert entsprechend einstufen können.
Ein Konzept zur Zukunft des Unternehmens und dessen Wirtschaftlichkeit sollte frühzeitig erstellt werden, damit das Unternehmen für den Nachfolger attraktiv bleibt. Nicht betriebsnotwendige Ausgaben und Wirtschaftsgüter sollten dabei grundsätzlich eliminiert werden.
Wie sieht die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens aus? Wie abhängig ist das Unternehmen vom derzeitigen Seniorchef, wie viele Kosten entstehen dem Unternehmen durch Mieten, Fuhrpark, Ausstattung, besondere Beschäftigungsverhältnisse, die eine genauere Betrachtung erfordern?
Steht eine Unternehmensnachfolge an, ist es ratsam, sich auch Gedanken zu machen, ob das Unternehmen eine neue Rechtsform benötigt. Dies hängt häufig mit der Frage der Haftung zusammen, die ggfs. individuell geregelt werden kann. Auch hat die Rechtsform erheblichen Einfluss auf die Besteuerung der Transaktion und die zukünftige Steuerbelastung der neuen Gesellschafter.
Um das breite Feld der Möglichkeiten zu lichten, müssen verschiedene Aspekte bereits im Vorfeld besprochen werden, um die optimale individuelle Lösung zu finden.
Steuerliche Aspekte der Unternehmensnachfolge
Im Rahmen einer Nachfolgeregelung haben neben allgemeinen rechtlichen Themen vor allem steuerliche Fragestellungen Einfluss auf die Abwicklung der Übergabe. Sowohl der übergebende Unternehmer als auch der Nachfolger haben großes Interesse, die steuerlich optimale Form der Übergabe zu finden.
Der Nachfolger sucht einen fundierten, sicheren Start, der übergebende Unternehmer möchte seine Altersvorsorge gesichert sehen. Gibt man das Unternehmen innerhalb der Familie weiter, so kann es zu einer Schenkung mit oder ohne Auflagen kommen; das Unternehmen kann verkauft oder verpachtet werden.
Bei einer Übergabe außerhalb der Familie erfolgt häufig, aber nicht zwingend, der Verkauf des ganzen Betriebs. Lediglich eine Beteiligung des Nachfolgers kann ebenso vereinbart werden wie weitere Mitspracherechte des Übergebers oder lediglich die Verpachtung des Unternehmens.
Auch hier ist das Feld der Möglichkeiten sehr weitläufig – um die „richtige“ und steuerlich günstigste Möglichkeit herauszuarbeiten, ist eine intensive Prüfung und Beratung notwendig.
Auch alle Rechtsfragen, die bei der Übergabe eines Unternehmens entstehen sowie die dazugehörigen Verträge und Haftungsrisiken bedürfen der Prüfung und detaillierten Beratung.
Der Weg von der Sensibilisierung zu diesem Thema über die Bestandsaufnahme, die Nachfolgekonzeption und den Nachfolgefahrplan bis hin zur Übertragung und Umsetzung sollte von Fachberatern wie Steuerberatern, Fachanwälten, Banken, Unternehmensberatern, Verbänden und nicht zuletzt Mediatoren und Coachs begleitet werden. All diese Personen liefern mit ihrer qualifizierten Beratung die Basis für eine nachhaltige Übergabe.
Die Kanzlei BAUMANN & BAUMANN bietet mit zertifiziertem Fachberater für Unternehmensnachfolge (DStV e.V.) und interdisziplinärerer Zusammenarbeit von Steuerberatern und Rechtsanwälten individuelle und persönliche Beratung zur Optimierung der Unternehmensnachfolge
zugeschnitten auf Ihr Unternehmen und erleichtert damit den nicht immer einfachen Weg des Loslassens
– denn nur wer sich gut beraten fühlt, geht mit einem
guten Gefühl in neue Lebensabschnitte und kann zu
neuen Ufern rudern.
Heute für morgen. Persönlich und individuell. Wir kümmern uns.
Weiterführende Informationen erhalten Sie im Bereich Service/Downloads auf unserer Homepage www.baumann-baumann.de