TROPISCHE UND SUBTROPISCHE KOSTBARKEITEN

Bekanntes, Unbekanntes und Rätselhaftes im Botanischen Garten

Der 1874 angelegte Botanische Garten wartet mit hundertjährigen exotischen Bäumen, verschlungenen Wegen im Darmbachgrund sowie dem Heidegarten, Moorgrund und Alpinum auf. In den Treibhäusern befinden sich Pflanzen der wichtigsten Klimazonen der Welt. Und die abwechslungsreiche Freilandanlage lädt zum Spazieren, Entspannen und Ausruhen ein.

Auf der Freifläche von etwa fünf Hektar und in den 1.100 Quadratmeter großen Treibhausflächen kultiviert der Botanische Garten etwa 9.000 Pflanzenarten, darunter tropische Sumpf-, Wasser- und Nutzpflanzen. Besonders erwähnenswert sind die Sammlung seltener Freilandgehölze sowie eine umfangreiche Kollektion tropischer und subtropischer Pflanzen. Aber auch zahlreiche regional und überregional bedrohte Pflanzen aus den Binnendünen der Region finden sich auf einer vor einigen Jahren angelegten Düne mit Samen- pflanzen, Moosen und Flechten. Im Schaufenster des Orchideenhauses ist der »Stern von Madagaskar« zu finden und am kleinen Weiher ist der größte Baum der Nadelholzabteilung, der Urweltmammutbaum — dessen Samen 1947/48 aus Japan kam — zu bestaunen. Im Bromelienhaus und im Wasserpflanzenhaus sind Aas- und Ekelblumen wie der Stinkkohl „riechbar“, was nicht jedermanns Sache ist.

Zur Geschichte des Botanischen Gartens

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde der Schlossgraben in Darmstadt noch mit dem Wasser des Darmbachs und dieser aus den Abwässsern der benachbarten Altstadt gespeist. Dies führte in Sommermonaten zu unerträglichem Gestank. Der großherzogliche Baurat Johannes Hess schlug deshalb eine Trockenlegung und die Gründung eines botanischen Gartens auf dem so neu gewonnenen Gelände vor. Am 17. Juni 1814 stimmte der Großherzog seinen Plänen zu und dieses Datum gilt als der Geburtstag des botanischen Gartens. Schon bald erwies sich der Schlossgraben als völlig unzureichend, und so erfolgte 1829/30 eine Verlegung in den heutigen Herrngarten. Nach weiteren Verlegungen wurde auf Staatskosten 35.700 Gulden für das heutige Grundstück gezahlt. Erster Direktor des neuen Gartens und gleichzeitig Professor an der Technischen Hochschule wurde Leopold Dippel. Im Laufe der Jahre trug er eine heute noch bedeutsame Sammlung ausländischer Gehölze zusammen. Im Jahre 1888 wurde Joseph Anton Purpus zum Garteninspektor ernannt. Durch ihn und seinen Bruder Carl Albert Purpus, einem berühmten Reisenden und Sammler, gelangte eine Vielzahl neuer Pflanzen in den Garten. Nach einer Reihe engagierter Garteninspektoren und -leiter übernahm 1994 der leidenschaftliche Botaniker, Biologe und Wissensvermittler Dr. Stefan Schneckenburger als Direktor und wissenschaftlicher Leiter den Botanischen Garten.

ÖFFNUNGSZEITEN:

Garten:

1. April bis 30. September:
MO – SA: 7.30 – 19.30 Uhr
SO und Feiertage: 7.30 – 12 Uhr

1. Oktober bis 31. März
MO – SA: 7.30 – 16 Uhr
SO und Feiertage: 7.30 – 12 Uhr

Gewächshäuser:

MO – DO: 9.30 – 12.30 Uhr und 13.00 – 15.30 Uhr
FR: 9.30 – 12.30 Uhr
und 13.00 – 14.15 Uhr

Eintritt frei

TEXT Hans-Werner Mayer