
Siegel beachten
Tourismus ist nicht unbedingt nachhaltig. Aber es gibt Möglichkeiten, Urlaub und Reisen so zu gestalten, dass ein positiver Einfluss auf Umwelt, lokale Bevölkerung und lokale, ökonomische Wertschöpfung entsteht.
Tourismus ist einer der weltweit größten Wirtschaftszweige: Er ist jährlich für knapp zehn Prozent aller wirtschaftlichen Einnahmen auf der Welt verantwortlich und trägt zu globalen Veränderungen wie Klimawandel und Ressourcenschwund bei und ist zugleich von ihnen betroffen. Bis zum Jahr 2030 soll die Zahl der international Reisenden auf 1,8 Milliarden steigen und immer mehr Touristen wünschen sich eine intakte Umwelt und authentische kulturelle Erfahrungen. Ziel der Tourismusbranche sollte es daher sein, die Natur zu erhalten und Kultur zu schützen. Damit dies gelingt, kommt es entscheidend auf die Gestaltung des Tourismus an. Generell sollte nachhaltiger Tourismus ökologisch tragfähig und gerecht für alle beteiligten Menschen sein, während er zugleich auch wirtschaftlich sinnvoll gestaltet werden sollte.
In vielen Bereichen der Wirtschaft haben Siegel mittlerweile Einzug gehalten. Sie betreffen nicht nur die Lebensmittelbranche, sondern auch den nachhaltigen Tourismus. Diese fünf Siegel sollten man im Zusammenhang mit sanftem Reisen beachten.

Das Viabono-Siegel wird vom Bundesumweltministerium für umwelt- und klimafreundliche Hotels und andere Unterkünfte wie Pensionen, Ferienwohnungen, Restaurants und Campingplätze vergeben. Anders als bei anderen Umweltzertifizierungen werden nicht nur Maßnahmen abgefragt, sondern man orientiert sich auch an dem tatsächlichen Verbrauch der jeweiligen Beherbergung, setzt diese mit den Übernachtungszahlen ins Verhältnis und vergleicht mit dem Branchendurchschnitt. Nachteil: Es bezieht sich nur auf Deutschland.

Die Travelife Gold Zertifi kation ist eine international anerkannte Auszeichnung für Hotels und andere Tourismus Organisationen, die hohe Ansprüche im Umweltmanagement bewiesen haben. Viele Kriterien müssen für diese Auszeichnung erfüllt werden. Dazu gehören der Schutz der lokalen Bevölkerung, faire Entlohnung, Menschenrechte und Kinderschutz. Aber auch umweltfreundliche Beschaffungspolitik, Recycling, Energie- und Wassermanagement.

Das anerkannte GreenSign Nachhaltigkeitssiegel wird von InfraCert, dem Institut für nachhaltige Entwicklung in der Hotellerie herausgegeben. Der Prüfkatalog beinhaltet 85 Kriterien. Sie umfassen sieben Kernbereiche, darunter Management und Kommunikation, Umwelt (Energie, Abfall, Wasser) sowie Regionalität und Mobilität. Das Nachhaltigkeitszertifikat wird bisher in zehn europäischen Ländern vergeben, darunter Deutschland, Frankreich und Italien.

TourCert setzt sich für einen verantwortungsvollen Tourismus ein, berät und begleitet Tourismusunternehmen und Destinationen bei der Umsetzung einer nachhaltigen und erfolgreichen Wirtschaftsweise. Es zeichnet weltweite Unternehmen aus, die ein nachhaltiges Angebot haben. Dazu gehört nicht nur Umweltfreundlichkeit, sondern der ganze Bereich der »Corporate Social Responsibility«. Geprüft wird dabei, ob die Mitarbeiter fair behandelt und bezahlt werden und wie viel von dem Reisepreis effektiv in das Land fließt, in dem der Urlaub stattfindet.

Die Umweltauszeichnung wird seit 1987 in Europa für nachhaltige Sportboothäfen, Strände und Badestellen, Küsten sowie Binnengewässer von der »Foundation for Environmental Education (FEE)« in 55 Ländern vergeben. Für jeweils ein Jahr wird das internationale Umweltsymbol an Sportboothäfen oder Badestellen vergeben, die Kriterien für die Bereiche: Wasserqualität, Umweltkommunikation, Umweltmanagement Service und Sicherheit erfüllen.
TEXT: Hans-Werner Mayer