Nachhaltige Unternehmenskultur

Gemeinwohl und Verantwortung

Unternehmen sind in der Lage, gesellschaftlich nachhaltiges Handeln entscheidend mitzuprägen. Dabei spielt die Verantwortung gegenüber unserer Umwelt eine immer wichtigere Rolle. Anders als viele annehmen, steht das Wahrnehmen dieser Verantwortung unternehmerischen Interessen keinesfalls im Wege – ganz im Gegenteil, tragen sie immer mehr zum Geschäftserfolg bei. Nachhaltiges Handeln ist nicht länger nur „eine gute Sache”, sondern wird wesentlichen Einfl uss darauf nehmen, Talente anzuwerben und eine moderne Unternehmenskultur zu fördern. Das belegen die folgenden Beispiele: 

Nachhaltige Unternehmenskultur in unserer Region

Alnatura

2016 wurde Alnatura mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis als nachhaltigstes Unternehmen Deutschlands ausgezeichnet. Die über 2.950 Mitarbeitern engagieren sich täglich dafür, dass mehr Lebensmittel aus biologischem Landbau ihren Weg von den Bio-Höfen zu den Kunden fi nden. Unternehmensziel ist es Nachhaltigkeit neu denken, ganzheitlich handeln und so eine zukunftsgerechte Gestaltung der Welt für Mensch und Umwelt ermöglichen. Dabei orientiert man sich an den Prinzipien der Ganzheitlichkeit, Kundenorientiertheit und Selbstverantwortung. Gemeinsam mit den Partnern in Erzeugung, Verarbeitung und Handel werden Bio-Lebensmittel, Naturprodukte und Dienstleistungen entwickelt, die durch eine nachhaltige Wertschöpfung die wirtschaftlichen Bedingungen für unsere Wirksamkeit in Zukunft schaffen.
www.alnatura.de

Deutsche Amphibolin-Werke

Der Baufarbenhersteller beschäftigt in Ober-Ramstadt bei Caparol 1.300 Mitarbeiter, erwirtschaftet 1,3 Milliarden Euro Jahresumsatz und belegte den dritten Platz beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis. Schon vor neun Jahren wurde eine Stabsstelle Nachhaltigkeit eingerichtet. Zudem gibt es einen Nachhaltigkeitsrat, dem auch externe Personen wie ein Architekt, ein Maler und ein Wissenschaftler angehören. Der Standort in Ober-Ramstadt ist seit 2017 klimaneutral, dazu legt man Wert auf nachwachsende Rohstoff e, die in den Produkten chemische Substanzen ersetzen. Ein Beispiel sind Farben auf Basis von Leindotter-Öl. Zudem verwendet DAW Restöle aus der Lebensmittelindustrie. Neben Farben stellt man auch Wärmedämmung wie Mineralwolle her. Diese ist nicht nur umweltfreundlich, sondern schluckt auch viel Lärm.
www.daw.de

Friedrich & Friedrich

Die Möbelspedition beschäftigt 200 Mitarbeiter und erzielt rund 21 Millionen Euro Umsatz. Seit 2011 bietet man klimaneutrale Umzüge an und war damit nach eigenen Angaben einer der ersten der Branche. Kunden können die beim Umzug anfallenden CO2-Emissionen über einen Geldbetrag ausgleichen, der Klimaschutzprojekten zugutekommt. Für den Umzug eines Privathaushalts sind das rund sieben Euro. Pro 1.000 Kilogramm CO2 werden über ein Klimaschutzprojekt in Costa Rica 3,5 Bäume gepfl anzt. Seit 2011 hat man 925 klimaneutrale Privatumzüge mit einem Gesamtausstoß von 258 Tonnen CO2 ausgeführt. Der erste Firmenumzug erfolgte mit dem E-Bike-Hersteller Riese & Müller, der seinen Sitz von Weiterstadt nach Mühltal verlegte. Zurzeit sind fünf bis zehn Prozent der Umzüge bei Friedrich & Friedrich klimaneutral. www.friedrich-umzug.de

Heag-Holding

Laut dem Nachhaltigkeitsbericht der Heag-Holding reduzierte sich die Zahl der Firmenfahrzeuge in der Stadtwirtschaft von 1.422 auf 1.270 und der Treibstoff verbrauch sank um rund 230.000 Liter (4,7 Prozent), die CO2-Emissionen um 5,1 Prozent. Allerdings nahm der Energieverbrauch bei der Energiegewinnung durch stationäre Verbrennung um 5,3 Prozent zu. Dies sei durch den häufi geren Abruf des Entega-Gasturbinenkraftwerks auf der Knell im Rahmen der Netzreserve begründet und einen höheren Brennstoff einsatz im Heizwerk Frankfurter Straße während einer mehrwöchigen Revision des Müllheizkraftwerks. Im Vergleich zu 2012 seien allerdings die CO2-Emissionen um 67 Prozent reduziert worden. Während der Stromverbrauch mit einem Anstieg um 0,29 Prozent nahezu konstant blieb, verzeichnete die Fernwärmenutzung einen Anstieg um 3,3 Prozent. Deutlich stieg der Wasserverbrauch um 14 Prozent. Insgesamt wurden 2017 ohne Netzverluste 63.850 Tonnen CO2 (2012: 172 895 Tonnen) emittiert. Klar ist: Es gibt viel zu tun.
www.heag.de

Riese und Müller

Bis 2025 will Riese & Müller das nachhaltigste Unternehmen der E-Bike-Branche sein. Orientiert an den vier Säulen der Verantwortung: Kultur, Ökologie, Soziales und Ökonomie. Eines der wichtigsten Ziele ist es, Ressourcen zu schonen und gut mit der Natur umzugehen. Die Energieversorgung des neuen Firmengebäudes wird komplett CO2-neutral gedeckt. 80 Prozent des gesamten Strombedarfs kommen dabei schon heute aus der eigenen Photovoltaikanlage. Ab der ersten Jahreshälfte 2020 werden dann 100 Prozent des Energiebedarfs aus eigener Kraft gedeckt. Bei der Kühlung des Gebäudes wurde eine energieeffi ziente Klimatisierung realisiert, die primär auf passiven Maßnahmen basiert. Im Lager konnten durch die Einführung eines neuen Spanngurtsystems 95 Prozent des Plastikmülls im Hochregallager reduziert werden. Die kostenlose Versorgung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Trinkwasser wird ressourcenschonend umgesetzt. Dabei setzt Riese & Müller konsequent auf eine Wasserfi lteranlage und den Einsatz eigener Mehrwegfl aschen. An zahlreichen Zapfstellen im Gebäude wird das Wasser in die Mehrwegfl aschen umgefüllt und damit der Transport von über 90.000 Flaschen im Jahr eingespart. Im unternehmenseigenen Corner Café werden durch ein Mehrweg-Pfandsystem über 50.000 Einwegbecher im Jahr gespart.

www.r-m.de

Transgourment

Mit 3.500 Mitarbeitern beliefert Transgourmet Hotels, Restaurants und Kantinen mit Essen. Um dem Anspruch Nachdruck zu verleihen, beherbergt das Unternehmen seit knapp einem Jahr zwei Bienenvölker auf dem Firmengelände in Riedstadt. Bis zum vergangenen Herbst haben die Insekten rund 60 Kilo Honig produziert, der zum Teil an die Kunden verteilt wurde. Beim Thema Elektromobilität will man ebenfalls vorne dabei sein, so setzt Transgourmet einen Elektro-Lkw ein.
www.transgourmet.de

TEXT Hans-Werner Mayer