Müllheizkraftwerk wird Standort für Wasserstoff-Technologie

Auftakt zum Genehmigungsprozess

Im Rahmen eines Forschungsprojektes soll am Müllheizkraftwerk (MHKW) in Darmstadt die Infrastruktur für Produktion und Nutzung von Wasserstoff aufgebaut werden. Geplant ist, einen Wasserstoff-Elektrolyseur mit einer Leistung von einem Megawatt und eine Betankungsanlage für Busse und Müllfahrzeuge zu errichten.

Die Entega AG, der Zweckverband Abfallverwertung Südhessen (ZAS) und der Zweckverband Riedwerke Kreis Groß-Gerau haben jetzt eine Vereinbarung für eine interkommunale Zusammenarbeit zur Förderung der Wasserstoff-Technologie unterzeichnet und beim Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) einen entsprechenden Förderantrag gestellt.

Das Müllheizkraftwerk Darmstadt besteht heute aus drei Verbrennungslinien mit einer genehmigten Kapazität von 238.280 Tonnen im Jahr. Nach einigen Umbauten – und notwendigen Ausbaumaßnahmen – wird eine gekoppelte Klärschlamm-Monobehandlungsanlage errichtet. Dabei soll die bei nachgeschalteter Granulierung und entsprechender Rückgewinnung des Rohstoffs Phosphor ermöglicht werden. Die bei der Verbrennung mittels Turbine und Generator erzeugte elektrische Energie soll künftig auch zur Elektrolyse und somit zur Produktion von Wasserstoff eingesetzt werden.

Die dabei entstehende Abwärme soll wiederum dem Fernwärme-Netz zugeführt werden. Zur Wasserstoff-Produktion und für die Errichtung der hierfür benötigten Infrastruktur einschließlich der Lagerung und Abfüllung von Wasserstoff ist noch ein immissionsschutzrechtliches Genehmigungsverfahren notwendig. Es fand bereits eine Besprechung im Regierungspräsidium zwischen Behörde und Antragsteller statt, die das Verfahren beschleunigen soll. Bei diesem Termin ging es vor allem um die Umweltauswirkungen des Vorhabens der Entega AG als Betreiberin. Die Riedwerke Kreis Groß-Gerau planen, die Busflotte ihrer Nahverkehrsgesellschaft sowie einen Teil ihrer Müllsammelfahrzeuge sukzessive auf Wasserstoffbetrieb umzustellen. „Die vielseitige Wasserstoff-Technologie, die in Deutschland dringend erprobt werden muss, wird für die Umsetzung der Klimaschutzziele immer wichtiger. In diese Lücke stößt das geplante »Reallabor Delta“, sagt die Vorsitzende des Vorstandes von ENTEGA, Dr. Marie-Luise Wolff. Bürgerinnen und Bürger können sich zum geplanten Vorhaben äußern und Einwände geltend machen. Anschließend werden diese nach Erwiderung durch den Antragsteller noch öffentlich erörtert.

Text Hans-Werner Mayer