MOBILITÄT DER ZUKUNFT

Robo-Shuttles — autonom und flexibel

Auf der weltweit größten Elektronikmesse, der CES 2019 in Las Vegas, zeigen Bosch und Mercedes Benz ihre Lösungen für die Fortbewegung mit Konzeptfahrzeuge und machen sie mit Komplettangeboten des Services erlebbar.

Ein lichtdurchflutetes, reduziertes Design, eine futuristische Außenhülle aus Bildschirmen und Glas und ein großzügiges Raumgefühl. Was Architekten über ein neues Bauwerk sagen würden, beschreibt in Wahrheit eine vollkommen neue Fahrzeugklasse und neue Art der Mobilität zugleich: Fahrerlose Shuttles, die mit Elektroantrieb nahezu geräuschlos durch die Innenstädte surren und nahtlos mit ihrem Umfeld vernetzt sind.

Diese Fahrzeuge werden in absehbarer Zeit wie selbstverständlich zum Straßenbild in den Metropolen dieser Welt gehören – egal ob sie Güter innerhalb der Stadt transportieren oder Menschen befördern. Für die Shuttle-Fahrzeuge liefert Bosch Komponenten und Systeme für die Automatisierung, Vernetzung und Elektrifizierung. Möglich wird die Shuttle-Mobilität jedoch erst mit Mobilitätsdiensten. Auch diese wird das Unternehmen künftig anbieten und bündelt sie in einem intelligenten und nahtlos vernetzten Ecosystem. Dazu gehören sowohl Buchungs-, Sharing- und Vernetzungsplatt-formen, Parkplatz- und Ladeservices sowie Softwarelösungen für das Verwalten und Warten der Fahrzeuge sowie das Infotainment während der Fahrt. „Bosch entwickelt ein weltweit einzigartiges Paket aus Hardware, Software und Mobilitätsdiensten für die Shuttle-Mobilität der Zukunft“, sagt Dr. Markus Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH. 

Mobilitätskonzept Vision Urbanetic

Denn wenn wahr wird, was im Januar auf der Elektronikmesse CES in Las Vegas demonstriert hat, dann haben Busse und Taxen, wie wir sie heute kennen, bald ausgedient. Stattdessen gehört die Stadt künftig vernetzten Robo-Shuttles. Sie sammeln Nachtschwärmer ein und bringen sie überall hin. Ihre Route berechnen sie automatisch so, dass möglichst viele Kunden in möglichst kurzer Zeit ans Ziel gebracht werden, erläutert Thomas Moser.

Er hat bei Mercedes das Projekt Vision Urbanetic mitverantwortet und ein Raumschiff auf Rädern entwickelt, das in Las Vegas schon mal einen kurzen Ausflug in die Wirklichkeit machen durfte. Eine Nacht lang ist der autonome Kleinbus den Prachtboulevard auf- und abgefahren, hat bis zu zwölf Casino-Besucher eingesammelt und sie über den „Strip“ chauffiert. 

Wolfgang Bernhart von der Unternehmensberatung Roland Berger geht davon aus, dass solche Fahrzeuge schon in der nächsten Dekade das Straßenbild in den Städten bestimmen und den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren werden: „Da kommt eine neue Generation von Fortbewegungsmittel auf uns zu, die zu einer neuen Art von individueller Mobilität führen wird“, sagt er. „Das ist genau wie damals, als aus der motorisierten Droschke das Auto wurde, wie wir es bis heute kennen.“ Die guten Aussichten für die Robo-Shuttles begründet er mit Vorteilen für alle Beteiligten: Die Passagiere hätten eine sicherere, komfortablere und im besten Fall auch noch kürzere Fahrt. Zudem werde diese billiger sein als eine Taxifahrt. Und die Gemeinschaft profitiere von weniger einzelnen Fahrzeugen auf der Straße, was zu einem besseren Verkehrsfluss und einem reduzierten Schadstoffausstoß führe.  

Entsprechend groß ist die Flotte an Versuchsfahrzeugen, die gerade bei den Herstellern entwickelt und getestet wird. Um die Zahl der Fahrzeuge auf den Straßen weiter zu reduzieren und zugleich die Nutzungsdauer der verbleibenden Vans zu maximieren, haben sie Wechselkonzepte entwickelt. Mit diesen können die Aufbauten weitgehend automatisiert getauscht werden: Eben noch ein Kleinbus, wird das Robo-Shuttle binnen Minuten zu einem Lieferwagen.

TEXT Hans-Werner Mayer