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FOTO: Nino Carè, Pixabay

Buchtipps:

JUDEN ALS DARMSTÄDTER BÜRGER

Das Standardwerk veranschaulicht die Epochen der jüdischen Geschichte in Darmstadt durch die Jahrhunderte. Biographische Essays stellen rund 50 historische Persönlichkeiten aus Kultur und Wissenschaft, Wirtschaft und Politik beispielhaft mit ihren Leistungen und ihrem Schicksal vor.

Jüdische Familien waren seit dem 16. Jahrhundert in Darmstadt stets präsent, auch wenn ihnen zeitweise ein eigenes Wohnrecht verwehrt wurde. Als Hoffaktoren und Finanziers der Landgrafen wirkten sie in der Residenzstadt. Mit der bürgerlichen Gleichstellung im 19. Jahrhundert wuchsen jüdische Geschäftsleute und Fabrikanten, Juristen und Wissenschaftler, Dichter und Künstler in den bürgerlichen Mittelstand hinein. Sie haben das städtische Leben bereichert, seine kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung mitgestaltet. Als Abgeordnete wurden sie in das Gemeindeparlament und in den großherzoglich-hessischen Landtag gewählt. Gleichzeitig entwickelte sich der Antisemitismus zu einer politischen Bewegung, die unter der NS-Diktatur in die Ausgrenzung, Vertreibung und Ermordung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger mündete. Die neue Jüdische Gemeinde, 1945/46 zögernd wieder gegründet, ist heute fest im städtischen Leben verankert. Eine Zusammenstellung von Opfern der Verfolgungen und Deportationen 1938–1945, erarbeitet auf der Grundlage neuester Forschungen, umfasst nahezu 600 Personen mit ihren biographischen Daten. An der vollständig überarbeiteten und erweiterten Neuausgabe wirkten Peter Engels und Thomas Lange mit.

Herausgeber

Friedrich Battenberg studierte Rechtswissenschaft an der Universität Frankfurt. Seit 1990 ist Battenberg zudem außerplanmäßiger Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der TU Darmstadt und seit 2008 Mitglied des Hauptausschusses der Historischen Kommission für Hessen. Er ist ferner Mitglied des Kreistags Darmstadt-Dieburg und Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Christinnen und Christen bei Bündnis 90/Die Grünen.

Verlag: Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, 530 Seiten mit 220 Farbabbildungen, ISBN 978-3-921434-36-9, Preis 25,00 €

ZORNESGLUT

Ein Mann wird per Kopfschuss hingerichtet. Das Motiv liegt für die Kommissare Steffen Horndeich und Leah Gabriely auf der Hand: ein Rachemord im Drogenmilieu. Wenige Tage später wird jedoch eine junge Unternehmergattin mit derselben Waffe erschossen. Die Ermittlungen in Darmstadt laufen auf Hochtouren. Zahlreiche Indizien weisen plötzlich auf Horndeichs ehemalige Kollegin Margot Hesgart als Täterin hin. Und Margot hat kein Alibi. Nach einem weiteren Mord kommen sogar Steffen Horndeich Zweifel an der Unschuld seiner ehemaligen Kollegin und langjährigen Freundin. Doch was sollte ihr Motiv gewesen sein? Ein besonders schwieriger Fall für die Darmstädter Kommissare. Meisterhaft konstruiert und unglaublich spannend.

Der Autor

Michael Kibler, geboren 1963 in Heilbronn, ist heute leidenschaftlicher Darmstädter. Nach Studium und Promotion arbeitet er als Texter und Schriftsteller. Aber er ist auch auf dem Gebiet der Sachbücher tätig. Außerdem hat Michael Kibler Kurzgeschichten in diversen Anthologien veröffentlicht. Bevor Werke unter seinem eigenen Namen erschienen, schrieb er zwischen 1992 und 1998 für den Bastei-Verlag Heftromane.

Piper Taschenbuch; 368 Seiten, ISBN-10: 349231483X, Preis: 14,00 €

EIN JAHRHUNDERT DARMSTADT
Band 1: Kunst, Kultur und Kirche

Im Oktober 2019 erschien mit der Veröffentlichung “Darmstadt. Kleine Stadtgeschichte” ein lesenswerter Überblick des Leiters des Stadtarchivs, Dr. Peter Engels, zur Geschichte der Wissenschaftsstadt Darmstadt von ihren Anfängen bis heute. 2020 beginnt nun mit der Herausgabe einer Publikation, die einen aktuellen und umfassenden Blick speziell auf die Stadtgeschichte des 20. Jahrhunderts wirft. Mit der auf zwei Bände angelegten Reihe „Ein Jahrhundert Darmstadt“ schließt sich die Lücke zur letzten großen Darstellung aus dem Jahr 1980. Die Herausgeber haben nun eine große Zahl von Fachleuten versammelt, um eine neue Stadtgeschichte Darmstadts für das 20. Jahrhundert bis in die jüngste Vergangenheit zu erarbeiten. Der erste Band stellt auf 504 Seiten die Leistungen Darmstadts in Kunst, Kultur und Literatur heraus und gibt erstmals einen Überblick über die Entwicklung der Kirchen und Religionen in der Stadt. Ein historischer Rückblick auf die Entwicklungen des Sports rundet den Band ab. Der zweite Band wird Schwerpunkte bei Politik und Kulturpolitik setzen sowie bei der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung Darmstadts. Dabei werden unter anderem auch die Entwicklungen des Stadtbildes, der Stadtteile und der Stadtviertel thematisiert.

Die Autoren

Herausgegeben im Auftrag der Wissenschaftsstadt Darmstadt verfasst vom Stadtarchivar Dr. Peter Engels, dem Juristen und Oberkirchenrat a.D. der EKHN Dr. Klaus-Dieter Grunwald und Peter Benz, dem ehemaligen Oberbürgermeister von Darmstadt von 1993 bis 2005.

Justus-von-Liebig-Verlag, 520 Seiten, ISBN- 10: 3873904322, Preis: 39,80 €