

THEATERDURST HERR BECK UND DIE HÖLLENLIMONADE
Der Darmstädter Journalist Stefan Benz debütiert als Krimiautor mit dem satirischen Theaterkrimi »Theaterdurst – Herr Beck und die Höllenlimonade«. Ein unkonventioneller Theater(ver)führer und ein tragikomischer Theaterkrimi um einen Kritiker mit schwachem Herzen und großem Weindurst, der durch seine Schaulust zum Detektiv wird.
Zur Story: Ein Regisseur im Blutrausch inszenierte ein Shakespeare-Massaker. Doch der alte Kritiker der „Neuen Post“ hat mal wieder alles verpennt: Deshalb muss sich Justus Beck nun mit dem Praktikanten Franz rumärgern, der über den nächsten Eklat twittern soll. Prompt brechen Schauspielerinnen auf offener Bühne zusammen. Sabotage an der Kunst oder Mordanschläge? Der müde Rezensent ist jetzt hellwach, und Franz gibt den entscheidenden Hinweis. Das ist der Auftakt zu einer Romantrilogie um den Kritiker und Weinhändler Justus Beck, der Klassiker erklärt und Verbrechen aufklärt. Im ersten Band muss sich Herr Beck um drei vergiftete Schauspielerinnen und die fünf Theaterklassiker »Titus Andronicus«, »Medea«, »Kabale und Liebe«, »Romeo und Julia« sowie »Amphitryon« kümmern.
Der Autor Stefan Benz, Kulturredakteur beim Darmstädter Echo und seit über 30 Jahren kritischer Begleiter der Theater in der Region präsentiert ein temporeiches und sehr unterhaltsames Romandebüt.
Verlag & Druck: tredition GmbH 10,99 € inkl. MwSt., 232 Seiten, ISBN: 978-3-7482-6294-7
DER LUI FEIERTE GEBURTSTAG
Vor 175 Jahren, am 25. August 1844, wurde die Ludwigsäule — das dominante Verfassungsdenkmal — auf dem Luisenplatz feierlich eingeweiht. Über viele politische Systembrüche und viele schwierige und gute Jahrzehnte hinweg wurde er zum identitätsstiftenden Architekturdenkmal der Stadt. Dies alles verdient ein Buch als Hommage an den nun 175 Jahre alten, senkrechten Solitär der Stadtgeschichte. Neben einer historischen Übersicht zur Entstehung und Geschichte des Denkmals und einem Geburtstags-Essay wartet die Publikation mit prägnanten unterschiedlich angelegten Fotostrecken auf: Sieben Fotografen der Darmstädter Tage der Fotografie stellen jeweils „ihren“ Lui vor und interpretieren und visualisieren ihn konzeptionell und persönlich.
Die Darmstädter haben die Sandsteinsäule mit dem ersten Großherzog obenauf schnell zum »Langen Lui« verkürzt. Im Grunde ein Kosename für einen Sympathieträger. Er zählt zu den ganz wenigen Architekturüberlebenden aus dem Klassizismus, die Darmstadt in weitest gehender Originalsubstanz geblieben sind. Im Kontext des Luisenplatzes ist er ein einsamer Überlebender des Zweiten Weltkriegs, des fatalen Bombenhagels der Brandnacht vom 11. zum 12. September 1944.
Schon im August gab es in Sichtweite zum »Lui« eine Foto-Ausstellung im Foyer der Sparkasse Darmstadt und am 24. September erfolgt ebenfalls dort die offizielle Vorstellung des Buches aus der Editionsreihe der Gesellschaft Hessischer Literaturfreunde.
Herman Gruner und Albrecht Haag (Hg.) Hardcover, ca. 185 Seiten, 24,80 €. Justus von Liebig Verlag, ISBN 978-3-87390


100 JAHRE MODERNE IN HESSEN NEUER ARCHITEKTURFÜHRER VORGESTELLT
Gemeinsam mit der hessischen Wissenschaftsministerin Angela Dorn haben die Herausgeber Prof. Dr. Kai Buchholz vom Fachbereich Gestaltung der Hochschule Darmstadt (h_da) und Prof. Philipp Oswalt von der Universität Kassel sowie der Verlag Jovis am Mittwoch,
31. Juli, den Architekturführer „100 Jahre
Moderne in Hessen – von der Reichsgründung bis zur Ölkrise“ am Fachbereich Gestaltung der h_da auf der Mathildenhöhe präsentiert. Auf fast 600 Seiten und mit gut 500 Fotografien und Abbildungen zeigt der Band 160 repräsentative Bauten Hessens. Das Projekt wurde vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.
Vielen gelten Flachdach, weiße Fassaden und große Glasflächen, also der sogenannte Bauhausstil, als Kennzeichen moderner Architektur. Zum 100-jährigen Jubiläum der international beachteten Institution rückt der ambitionierte Architekturführer diese nach Ansicht der Herausgeber einseitige und verkürzte Sichtweise zurecht. Er erzählt die tatsächliche Geschichte am Beispiel von 160 repräsentativen Gebäuden in Hessen. Der gewählte Zeitraum (1871–1973) mag zunächst überraschen, soll aber gerade dadurch Neugier und Aufmerksamkeit wecken. Zudem erlaubt er es, klischeehafte Geschichtsbilder zu korrigieren und wesentliche Entwicklungen zu thematisieren, die nicht nur von regionalgeschichtlichem Belang sind.
Die Leserinnen und Leser erfahren etwas über die Architektinnen und Architekten und die Ideen, die sie mit den Gebäuden verfolgt haben, über Erstentwürfe und Ausführungsplanungen, Baustoffe, Gestaltungselemente und Nutzungen der Gebäude. Die besprochenen Objekte gliedern sich in Kapitel zu Bautypen wie Wohnhaus, Siedlung, Produktionsstätte, Schule, Ausstellungsgebäude, Militäranlage oder Sakralbau. Kritisch und konzeptuell erörtert ein Essay zu Beginn eines jeden Kapitels den jeweiligen Typus. Es folgen die ausführliche Erläuterung von drei ausgewählten Beispielen sowie knappe Texte zu weiteren fünf Bauten.
Insgesamt illustrieren den Band etwa 130 aktuelle Originalfarbfotografien von h_da-Fotografieprofessor Kris Scholz, 350 historische Schwarz-Weiß-Abbildungen, 60 Grundrisse und Lagepläne sowie drei Karten.