RAUMGREIFENDE INSTALLATION

Städel Garten lädt die Besucher ein

Der Düsseldorfer Künstler Manuel Franke hat ein monumentales, 50 Meter langes und 2,5 Meter hohes Kunstwerk für den Garten des Städel Museums entwickelt.
Bis zum 23. September wird der Städel Garten durch diese raumgreifende Geste in ganz neuer Weise erfahrbar.

MANUEL FRANKE
Der Künstler studierte unter anderem an der Kunstakademie Düsseldorf sowie am Institut des hautes études en arts plastiques in Paris. In seiner künstlerischen Praxis nimmt er häufig Interventionen im Raum vor, die zwischen Skulptur, Installation und Bild changieren. Dabei arbeitet er stets ortsbezogen, indem er die architektonischen und urbanen Strukturen der Umgebung ebenso in sein Werk einbezieht wie den politischen, historischen und sozialen Kontext. Zuletzt gestaltete Franke eine U-Bahn-Station in Düsseldorf mit seinem großflächigen Projekt Achat, für das er mit Hunderten von Glastafeln einen begehbaren Farbraum entstehen ließ, der eine sogartige Wirkung entfaltet. Franke hat unter anderem im Kunstraum Düsseldorf, im Artspace Sydney sowie im Kunstverein Nürnberg ausgestellt und war im Kunstverein Mönchengladbach, in der Villa Massimo Rom und im Kunstmuseum Bonn in Gruppenausstellungen vertreten. Seine zumeist temporären Eingriffe thematisieren oft das Sehen selbst, da sie Dinge verstellen oder verdecken und dabei gleichzeitig neue und ungewohnte Sehweisen eröffnen. Charakteristisch für seine raumgreifenden und den Raum transformierenden Installationen sind die malerische Oberflächenbehandlung und eine besondere Farbigkeit.
schaft

Halb Skulptur, halb Malerei, verändert »Colormaster F« nicht nur den vertrauten Städel Garten in seiner räumlichen Konstellation, sondern schafft auch einen weiteren, zusätzlichen Raum innerhalb des Gartens, der gleichermaßen offen wie abgeschlossen ist. Darüber hinaus lädt das Kunstwerk die Besucher zum Spielen, Erkunden und Verweilen ein und ermöglicht somit einen Sommer lang eine völlig neue und interaktive Erfahrung. Der Name Colormaster geht auf den Namen eines Farbtemperaturmessers zurück, wie er vor der digitalen Zeit in der professionellen Fototechnik zum Messen von Farbstichen eingesetzt wurde, wobei das »F« für die Stadt Frankfurt steht.

„Wir wollten Manuel Franke für unseren Garten gewinnen, weil seine Fragestellungen sich stets mit den Grenzen von Kunst und Gesellschaft auseinandersetzen und wir unseren Garten mit einem seiner gattungsübergreifenden künstlerischen Eingriffe temporär bereichern wollen. Sie regt die Besucher zur Partizipation an, indem sie diese etwa einlädt, sich ganz entspannt darauf niederzulassen“, so Martin Engler, Leiter der Sammlung Gegenwartskunst am Städel.

Der Städel Garten ist für einen Künstler eine Herausforderung, weil er bereits perfekt durchgestaltet ist und ein Wahrzeichen für das Haus darstellt. Gerade deswegen habe ich diese Einladung gerne angenommen. Einerseits friedet das Objekt den Garten ein, andererseits schwappt das Museum quasi in einer rasanten Bewegung in knalligem Orange in den Stadtraum hinaus“, beschreibt Manuel Franke sein Kunstwerk.

DAS WEISSE BAND

Michael Hanekes „Das weiße Band“, 2009 mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnet, ist ein Meisterwerk europäischer Filmkunst. Der als „Eine deutsche Kindergeschichte“ untertitelte Film erzählt von einer verstörenden Gewaltserie in einem kleinen, protestantischen Dorf in Norddeutschland am Vorabend des Ersten Weltkriegs. Die seltsamen Unfälle im Dorf nehmen nach und nach den Charakter ritueller Bestrafungen an und die Frage nach dem Wer und Warum stellt schließlich die gesamte Gemeinde infrage. „Das weiße Band“ wird weltweit erstmalig für die Bühne adaptiert und von Christoph Frick, der sich mit dieser Inszenierung in Darmstadt vorstellt, zusammen mit dem Kinderchor des Staatstheaters und Schauspielerinnen und Schauspieler des Ensembles erarbeitet. Uraufführung der Theateradaption am 14. September um 19:30 Uhr. Weitere Vorstellungen: 26.9. September und am 6. und 13. Oktober jeweils um 19:30 Uhr im Kleinen Haus.

STAGES – EPISODEN DES LEBENS

Im Hessischen Landesmuseum Darmstadt wird im Großen Saal eine naturwissenschaftliche Ausstellung gezeigt, die verschiedene Abschnitte im Lebensverlauf von Organismen thematisiert. Lebensdauer, Umweltfaktoren und Stoffwechsel beeinflussen die jeweiligen Lebensgeschichten, die über verschiedene Themenstationen vermittelt werden: Metamorphose und Jugend, Lebensalter, »Lebende Fossilien«, Wachstum und Zeitwahrnehmung. Teil der Ausstellung sind auch Interviews mit Besuchern, die ausstellungsspezifische Fragen beantworten und die Besucher auf unterhaltsame Weise zum Teil der Ausstellung werden lassen. Laufzeit vom 28. September 2018 bis 27. Januar 2019

Lotte Laserstein | Von Angesicht zu Angesicht

Die Malerin Lotte Laserstein (1898– 1993) gehört zu den großen Wiederentdeckungen der letzten Jahre und zeichnet sich durch ebenso sensibel wie eindringlich gestaltete Porträts aus den späten Jahren der Weimarer Republik aus. Anhand von rund 40 Gemälden und Zeichnungen nimmt die Ausstellung Lasersteins künstlerische Entwicklung in den Blick. Der Fokus liegt auf ihren Arbeiten der 1920iger- und 1930iger-Jahre, die den Glanzpunkt ihres Schaffens markieren. Vom 19. September 2018 bis 17. März 2019 präsentiert im Frankfurter Städel Museum

Buchtipp

100 Dinge über Darmstadt, die man wissen sollte

Kennen Sie die in dieser Stadt geborenen beiden  Heiligen? Wussten Sie, dass ein Herz auf Reisen gehen  kann?  Möchten Sie gern ein „Sahnehäubchen“ tragen? Wollen Sie einem Monster die Hand schütteln? Haben Sie Lust, die Heimat der  „Drombuschs“ kennenzulernen? Die Autorin überrascht uns mit einem neuen Blick auf die vermeintlich vertraute Stadt. Das abwechslungsreiche Lesebuch richtet  sich an Kenner und Liebhaber Darmstadts und solche, die es werden wollen. Mit Insiderblick und Freude  am Skurrilen präsentiert Pera Neumann-Prystaj 100 Dinge, die man über Darmstadt wissen sollte.

Die Autorin Petra Neumann-Prystaj, 1948 in Frankfurt geboren, kennt Darmstadt von der Pike auf seit über 40 Jahren. Sie arbeitete als Lokalredakteurin für das Darmstädter Echo und ist als freie Mitarbeiterin immer noch für diese Zeitung tätig.

 

112 Seiten mit zahlreichen Fotos, Preis: 14,90 Euro , ISBN 978-3-8313-2911-3

Die extrem kurze Zeit der Seligkeit — Zehn Kurzgeschichten und ein Hörspiel ein

Zehn Kurzgeschichten und ein Hörspiel. PH Gruner serviert eine Phalanx der suggestiven Skurrilitäten, der ominösen Gescheh- nisse, bizarren Quasi-Realitäten, grotesken Traumsequenzen, unterbrochen von autobiografisch aufflackernden Erfahrungs- und Erinnerungslichtern. Was man hier glauben kann? Man hört, es hätte sicher eventuell so sein können – abzüglich der Phantasie. Andererseits: Wie viel Wirklichkeit brauchen Wahr- heiten in einer Zeit, in der sie immer unglaublicher werden?

Der Autor Paul-Hermann Gruner Paul-Hermann Gruner, 1959 in Rüsselsheim geboren studierte Politikwissenschaft. Er ist freier Autor, bildender Künstler, Mitglied im Verband deutscher Schriftsteller (VS),. Seit 1982 lebt er in Darm­stadt. Zehn Jahre arbeitete er als freier Journalist und Redakteur beim Darmstädter Echo

172 Seiten, Preis 15,80 EUR, ISBN: 978-3-87390-405-7

Schwarzer Bock — Ein Darmstadt Krimi

In Darmstadt hält eine menschenverachtende Mafia die Schwächsten der Schwachen aus Flüchtlingsfamilien in einem finsteren, elenden Loch gefangen und zwingt deren Angehörige, betteln zu gehen, um sie dann abzukassieren. Der Darmstädter Fernsehreporter Tim Groning kommt den Machenschaften auf die Spur. Zusammen mit Kollegen des TV-Senders Tele-Süd versucht er in einer halsbrecherischen Aktion zu retten, was kaum noch zu retten scheint. Dies sind die Zutaten eines fesselnden Krimis, der auch die Rolle der Fernseh-Berichterstattung und ihre Bedeutung in unserer Gesellschaft beleuchtet.

Der Autor Oliver Reinhardt wurde 1969 in Hamburg geboren und verbrachte seine Kindheit in der Hansestadt. 1984 übersiedelte er mit seiner Familie nach Darmstadt und lebt heute in Pfungstadt. Nach Studium und Volontariat arbeitete er jahrelang im Rhein-Main-Gebiet als freier Fernsehjournalist.

Taschenbuch, 282 Seiten, Preis 11,95 EUR, ISBN: 978-394641382