
Ausstellung zum 150.Geburtstag von Albin Müller
Im Herbst 2021 feiert das Institut Mathildenhöhe den 150. Geburtstag des Architekten, Pädagogen und Gestalters Albin Müller. Der 1871 im Erzgebirge geborene Künstler absolvierte eine Tischlerlehre, war ab 1900 Lehrer an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg und feierte mit seinen Möbelentwürfen erste internationale Erfolge. 1906 wurde er an die Darmstädter Künstlerkolonie berufen.
Das Institut Mathildenhöhe Darmstadt feiert bis zum 30. Januar 2022 den 150. Geburtstag von Albin Müller (1871– 1941). Die Ausstellung im Museum Künstlerkolonie legt einen besonderen Schwerpunkt auf Müllers wechselseitige Tätigkeit als Künstler/Entwerfer und Lehrer in den Jahren 1900 bis 1914. Schon an der Kunstgewerbe- und Handwerkerschule Magdeburg setzte Albin Müller wesentliche Impulse zur Reform der Unterrichtsgestaltung. Gleichzeitig profilierte er sich als Entwerfer für Kunsthandwerk und schuf ein breites Spektrum an Gebrauchsobjekten. Seine Innenausstattungen wurden auf den richtungsweisenden Ausstellungen in Turin 1902, St. Louis 1904 und Dresden 1906 prämiert.
Von 1907 bis 1911 unterrichtete Albin Müller als Professor für Raumkunst an den Großherzoglichen Lehrateliers für angewandte Kunst in Darmstadt. 1908 wurde er zum leitenden Architekten der Künstlerkolonie Darmstadt ernannt– eine Position, die vor ihm nur Joseph Maria Olbrich innehatte. Gezielt setzte Müller das Publizieren als Vermittlungsstrategie ein: Über reich bebilderte Bücher und Mappenwerke zirkulierten die Entwürfe für Architektur und Raumkunst, die er für die Ausstellungen auf der Mathildenhöhe konzipiert hatte.
Die Miethäusergruppe war Albin Müllers Hauptbeitrag zur letzten Ausstellung der Künstlerkolonie Darmstadt im Jahr 1914. Heute ist das Ateliergebäude mit seiner bemerkenswert sachlichen Nordfassade und der schematisch strukturierten Südfassade der einzige noch erhaltene Bau des ursprünglich acht Häuser umfassenden Ensembles. Mit der innovativen Verbindung von Künstlerwerkstätten und Wohnräumen dachte Müller die mit den Künstlerhäusern von 1901 bereits formulierte Einheit von Arbeiten und Wohnen weiter. Zu seinen Werken, die heute noch am Originalort zu sehen sind, zählen unter anderem auch das Wasserbecken vor der Russischen Kirche („Lilienbecken“), der keramische Gartenpavillon (Schwanentempel) und die Mosaiknische an der Ostseite des Ausstellungsgebäudes.
Reduzierte, geometrische und funktionale Formen – dieses Credo verfolgte Albin Müller in seinem Gestaltungsprozess. Als Mitglied des Deutschen Werkbundes vertrat er die Auffassung, zeitgemäßes Design einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen. Neben Entwürfen für Architektur und Raumkunst präsentiert die Ausstellung Möbel sowie Gebrauchs- und Ziergegenstände, die in Kooperation mit rund 25 Herstellerfirmen entstanden sind.
Weitere Informationen:
www.mathildenhoehe.eu
TEXTE Hans-Werner Mayer