
Ein Interview mit Marcel
Zimmer-Ninja, Computer Nerd oder PC-Guru: Das sind nur wenige der vielen Spitznamen für den Beruf des Informatikers. Diese Bezeichnungen beschreiben jedoch gleichzeitig einen Beruf mit äußerst vielversprechenden Zukunftsperspektiven und Karrierechancen. Aber wie wird man eigentlich Informatiker? Studiert man es oder erreicht man es durch eine Ausbildung? Und welche Eigenschaften muss man mitbringen? Diese und noch weitere Fragen haben wir Marcel gestellt. Marcel hat vor neun Jahren eine Ausbildung zum Informatiker gemacht und ist derzeit Fachinformatiker für Systemintegration.

Ausbildungsmagazin: Wolltest du schon immer in die IT gehen?
Marcel: Nein, das war nicht immer der Fall. Nach meinem Hauptschulabschluss wollte ich eigentlich als Schreiner arbeiten. Nachdem ich dann aber erfolgreich die mittlere Reife nachgeholt habe, bin ich auf die höhere Berufsfachschule gewechselt. Und da ich mich bereits seit meiner Kindheit für Computer und die IT interessiere, habe ich mich auf die Ausbildung zum Fachinformatiker spezialisiert. So habe ich dann mein Fachabitur in Fachrichtung Informatik absolviert.
Warum hast du dich für die Ausbildung zum Informatiker entschieden?
Neben meiner Leidenschaft an PCs war ein weiterer wesentlicher Grund, dass der Beruf des Informatikers ein zukunftssicherer Arbeitsplatz ist und Menschen mit diesem zusätzlich zu unterstützen, hat mich nur noch mehr motiviert, diesen Weg zu gehen.
Was gefällt dir am besten an deinem Beruf?
Da gibt es viele Dinge, aber wenn ich mich jetzt auf eine Sache beschränken müsste, dann ist es die Möglichkeit Unternehmen im IT-Bereich zukunftsorientiert aufzustellen.
Ist es ein gefragter Beruf?
Ja, das würde ich schon sagen. Besonders im Regionalen werden dringend mehr Informatiker gesucht und gebraucht.
Es gibt die Möglichkeit Informatik zu studieren, statt einer Ausbildung nachzugehen. Warum hast du dich gegen ein Studium und stattdessen für eine Ausbildung entschieden?
Damals und auch heute bekomme ich immer wieder mit, dass das Informatikstudium überwiegend theoretisch verläuft und anschließend die praktische Erfahrung fehlt. Da Unternehmen meistens jedoch Informatiker mit einem gewissen praktischen Kenntnisstand bevorzugen, habe ich mich für eine Ausbildung und gegen ein Studium entschieden. Nach der abgeschlossenen Berufsausbildung bin ich auch direkt in den Kundensupport gewechselt, habe Erfahrungen gesammelt und IT-Zertifizierungen abgeschlossen.
Wie verbessert man seine Aufstiegschancen in diesem Beruf?
Es ist besonders wichtig offen für Neuerungen in der IT zu sein. Die IT wandelt und entwickelt sich buchstäblich im Sekundentakt und da ist es von Vorteil immer auf dem Laufenden zu sein. Was ebenfalls bei den Aufstiegschancen hilfreich ist, ist die Teilnahme an IT-Lehrgängen, Schulungen und das Durchführen von Zertifizierungen. Je mehr, desto besser.
Würdest du anderen Menschen eine Ausbildung zum Informatiker weiterempfehlen?
Definitiv. Ich habe auch schon Freunde von mir erfolgreich darauf aufmerksam machen können, und sie bereuen diese Entscheidung nicht.
Welche Tipps würdest du Menschen geben, die Informatiker werden möchten?
Da habe ich drei Tipps. Erstens: Haltet euch nicht zu sehr an den Regelarbeitszeiten fest. Wenn ein System ausfällt oder Störungen verursacht, sollte das Problem zeitnah im Sinne des Unternehmens behoben werden.
Zweitens: In der Gesellschaft wird ein Informatiker meistens als Nerd, Zimmer-Ninja oder sozial zurückhaltend abgestempelt. Dieses Bild, das konnte ich leider schon öfters mitbekommen, schreckt Neuankömmlinge gerne mal ab. Daher empfehle ich immer vorab ein Praktikum zu absolvieren, um sich ein eigenes Bild zu machen. So schlimm wie alle sagen, sind wir nämlich nicht.
Jetzt noch ein Tipp zum Körperlichen: Bewegung, Bewegung, Bewegung! Durch das lange, versteifte Sitzen am PC ist es nur von Vorteil, den Körper anschließend etwas in Bewegung zu bringen.
Würdest du dich mit heutigem Wissen nochmal für diesen Beruf entscheiden?
Ja, auf jeden Fall. In diesem Beruf lernt man nie aus und stattdessen jeden Tag dazu. Das macht es nur umso spannender.
Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch.
Ein Interview von Leila Zimmer