
Pflanzenkohle aus städtischem Grünschnitt
Es tut sich was auf dem Gelände der Kompostierungsanlage in Darmstadt-Kranichstein. Seit November 2021 baut der Eigenbetrieb für kommunale Aufgaben und Dienstleistungen (EAD) dort eine Karbonisierungsanlage. In dieser Anlage sollen zukünftig aus 4000 Tonnen holzigem Grünschnitt und aufgearbeitetem Bioabfall jährlich 1000 Tonnen zertifizierte Pflanzenkohle erzeugt werden.
Pflanzenkohle entsteht durch thermische Pyrolyse von Biomasse, das heißt durch ein besonderes Zusammenspiel von Druck und hoher Temperatur werden organische Substanzen verkohlt. Durch die poröse Struktur der Pflanzenkohle und die damit einhergehende große innere Oberfläche werden Wasser und Nährstoffe gespeichert, und auch Schadstoffe gebunden. Zudem bleibt rund die Hälfte des Kohlenstoffs des Ausgangsmaterials langfristig in der Pflanzenkohle eingeschlossen. So wird ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn durch die hohe Wasserspeicherfähigkeit und die Absorption von Krankheitserregern soll die Widerstandsfähigkeit von städtischen Bäumen und Grünflächen gesteigert werden. Gleichzeitig kann der Wasserabfluss bei Starkregen verzögert werden.
Mit dieser Karbonisierungsanlage – eine der Ersten ihrer Art in Deutschland – wird die Stadt Darmstadt in der Lage sein, die Atmosphäre um jährlich über 2000 Tonnen CO2-Äquivalente zu entlasten, da der Kohlenstoff dauerhaft im Boden gebunden wird. Die voraussichtliche Fertigstellung und Einweihung der Karbonisierungsanlage ist für Ende 2022 vorgesehen.
Der Stellenwert dieses Darmstädter Pionierprojektes wird auch durch das Engagement der Stiftung Bloomberg Philantropies verdeutlicht. Darmstadt erhält als eine von sieben Städten weltweit für die Produktion und den Einsatz der Pflanzenkohle in Darmstadt finanzielle sowie ideelle Unterstützung von der Stiftung Bloomberg Philantropies aus der Initiative zum globalen Klimaschutz. In Kooperation mit dem Umweltamt, dem Grünflächenamt sowie dem Mobilitätsamt der Wissenschaftsstadt Darmstadt entsteht eine tatkräftige Allianz zur nachhaltigen Ressourcennutzung.
Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet. Es wird ein Analyseplan mit Meßkampagne und anschließender Auswertung erstellt, um die Wirkung der eingesetzten Pflanzenkohle auf die Pflanzen mit entsprechenden Ergebnissen zu belegen. Durch den Einsatz von Sensortechnik und Probenahmen aus dem Bodenbereich erhofft man sich weiterführende Aussagen über die Verbesserung der Pflanzengesundheit und der Wassergüte.
Bloomberg Philanthropies investiert weltweit in 941 Städten und 173 Ländern, um Menschen dauerhaft ein besseres und längeres Leben zu ermöglichen. Die Stiftung konzentriert sich auf die Schlüsselbereiche Kunst, Bildung, Umwelt, staatliche Innovation und öffentliche Gesundheit. Bloomberg Philanthropies verfügt über alle Spenden von Michael R. Bloomberg und Bloomberg Associates, einer Pro-Bono-Beratung, die weltweit tätig ist, und verteilte im Jahr 2021 1,66 Milliarden US-Dollar.