
Projekt »Hessen-Technikum« koordiniert die Hochschule Darmstadt
Über einen Zeitraum von sechs Monaten testen junge Frauen ein MINT-Studium und sammeln parallel in Unternehmen erste Erfahrungen im Berufsalltag: das ist das Konzept des „Hessen-Technikums“, das an der Hochschule Darmstadt (h_da) entwickelt und erprobt wurde und nun als Gemeinschaftsprojekt hessischer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) landesweit durch- geführt wird.
Ziel des Hessen-Technikums ist es, (Fach-)Abiturientinnen mit Interesse an einem Studium in den MINT-Bereich – Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik – die Vielfalt von technisch-naturwissenschaftlichen Studiengängen und Berufen näherzubringen und unentschlossenen jungen Frauen eine Entscheidungsgrundlage zu geben. Hierfür absolvieren sie ein halbjähriges Vollzeit-Orientierungsprogramm mit dualem Charakter. Es umfasst zwei dreimonatige, vergütete Berufspraktika bei Kooperations-Unternehmen, die Eindrücke vom Beruf der Ingenieurin, der Naturwissenschaftlerin, der Informatikerin oder der Mathematikerin vermitteln. Dieser intensive Einblick in gleich zwei unterschiedliche Berufsfelder ist eine Besonderheit des hessischen Programms. Zugleich durchlaufen die „Technikantinnen“ ein Schnupperstudium an einer Hochschule, lernen MINT-Fachbereiche kennen, besuchen Lehrveranstaltungen, Werkstätten und Labore.
Die zentrale Koordinierung der hessenweiten Umsetzung ist an der h_da angesiedelt. Beteiligt sind die Frankfurt University of Applied Sciences, die Hochschule RheinMain, die Hochschule Fulda und die Technische Hochschule Mittelhessen. Das dreijährige Gemeinschaftsprojekt wird finanziert aus Mitteln des Innovations- und Strukturentwicklungsbudgets des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst und aus Mitteln des Förderprogramms „Offene Hochschule – Potentiale nutzen, Übergänge gut vorbereiten“ des Europäischen Sozialfonds. Bereitgestellt werden 667.500 Euro.
„Vielen Abiturientinnen und Fachabiturientinnen fehlt es an weiblichen Vorbildern und Praxiserfahrungen im technisch-naturwissenschaftlichen Bereich“, erläutert Wissenschaftsminister Boris Rhein. „Daher müssen wir neue Wege suchen, damit mehr interessierte Frauen den Mut finden, ein Studium im MINT-Bereich aufzunehmen, wenn sie dafür qualifiziert sind. So können die Teilnehmerinnen dieses Projektes die Vorbilder von morgen werden.“
Der Pilot-Durchlauf an der Hochschule Darmstadt zeigte, dass die Teilnehmerinnen vor dem Hessen-Technikum unsicher in ihrer Studien- und Berufswahl waren, 70 Prozent zweifelten, ob sie ein MINT-Studium überhaupt schaffen können. Nach dem Hessen-Technikum entschieden sich 90 Prozent der Technikantinnen für ein Studium im MINT- Bereich. Vorteil: beginnen sie nach dieser Orientierungsphase ein Studium, haben sie meist schon das Pflichtpraktikum für technische Studiengänge in der Tasche.
An der h_da geht das Hessen-Technikum im Wintersemester 2018/19 in die vierte Runde. Geleitet wird das Projekt von Professorin Dr. Yvonne Haffner aus dem Fachbereich Soziale Arbeit und Lena Loge aus der Koordinierungsstelle des Hessen-Technikums.
Weitere Informationen finden sich unter www.hessen-technikum.de