
Vor ungefähr einem Jahr habe ich mich dazu entschlossen meine bisherige Lebensweise über Bord zu werfen und mich in Zukunft vegetarisch zu ernähren. Was mich zu dieser drastischen Veränderung bewegt hat und wie es mir nach etwas mehr als einem Jahr damit geht, könnt ihr im folgenden Beitrag erfahren.
Im August 2020 habe die Entscheidung getroffen, auf den weiteren Konsum von Fleisch zu verzichten und einer vegetarischen Lebensweise nachzugehen. Einen signifikanten Grund oder ein ausschlaggebendes Ereignis für diese doch große Umstellung in meinem Leben gab es, um ehrlich zu sein, nicht. Natürlich war mir klar, dass sich eine solche Ernährung positiv auf die Umwelt auswirkt und keine Tiere wegen meines Fleischkonsums sterben müssen, aber das hatte mich zuvor leider noch nicht zu einer Veränderung veranlasst.
Ich habe zu der Zeit meinen Führerschein gemacht und um mir von dem ganzen Lernen eine Pause zu gönnen, habe ich ziellos, wie man es kennt, auf YouTube nach ein wenig Ablenkung gestöbert. Da bin ich zufällig auf Videos über eine Schauspielerin gestoßen, die sich vegetarisch ernährt. Nachdem ich mir weitere Videos über sie und ihren Lifestyle angeschaut habe, wurde mein Interesse zum Thema »Vegetarier und Veganer« immer größer. Und mehr Videos, Podcasts und Artikel ich dazu konsumiert habe, ging auch nach und nach die Lust und der Appetit auf Fleisch verloren. Und nein, dafür musste ich mir keine grausamen Videos über das Schlachten von Tieren anschauen.
Natürlich habe ich nicht von jetzt auf gleich vollkommen auf Fleisch verzichtet, da mir auch noch nicht wirklich klar war, dass ich mich immer weiter in einen vegetarischen Lifestyle bewege. Aber nach kurzer Zeit habe ich morgens in den Kühlschrank geschaut und statt mein Brot mit Wurst zu belegen, griff ich dann doch lieber zum Käse oder einem einfachen Aufstrich. Weitere Tage ohne Fleisch vergingen und mir wurde endlich bewusst: „Oh! Ich glaube ich werde tatsächlich Vegetarierin.“
Ich kann mich noch an meine Schulzeit erinnern, in der ich einer Freundin gesagt hatte, dass ich auf gar keinen Fall Vegetarierin werden könnte. Knapp vier Jahre später sah die Sache dann aber schon ganz anders aus. Da wird einem bewusst, wie sehr man sich in nur ein paar Jahren verändern kann. Für mich persönlich war die Umstellung überraschenderweise nicht besonders schwer. Allerdings musste sich mein näheres Umfeld erstmal daran gewöhnen Gerichte, die üblicherweise mit Fleisch zubereitet werden, ohne Fleisch zu kochen, wenn ich mitgegessen habe. Aber das hat sich mittlerweile alles normalisiert.
Dinge, die man wissen sollte
Mit der Zeit hat sich an meinem Körper die Veränderung bemerkbar gemacht. Ich habe Gewicht verloren, sehr oft Kopfschmerzen bekommen, war ausgelaugt und trotz ausreichend Schlaf sehr müde. Kurz gesagt: Ich litt an Nährstoffmangel. Ich habe nicht darüber nachgedacht, dass einige Nährstoffe, die ich zuvor durch meinen Fleischkonsum gewonnen habe, nun wegfallen. Statt meine Ernährung mit bestimmten vegetarischen Lebensmitteln und Präparaten anzupassen, die mir eben diese wichtigen Nährstoffe liefern, habe ich mich genauso ernährt wie zuvor, nur ohne Fleisch. Das war, und das muss ich mir selber eingestehen, nicht der schlauste Gedankengang. Als mir das allerdings bewusst wurde und ich meine Ernährung umgestellt habe, konnte ich bereits nach ein paar Wochen Verbesserungen feststellen und das nicht nur in meinem Körper. Ich konnte zusätzlich meine Kochkünste erweitern und bin jetzt im Stande mehr als drei Gerichte zuzubereiten. Und keine Sorge, es gibt mittlerweile genügend Lebensmittel, die zwar vegetarisch sind aber dem Geschmack und der Konsistenz von Fleisch sehr nahe kommen.
Ich bin niemand, der andere zu einer vegetarischen Lebensweise überreden möchte, das hätte ich selbst nicht gerne gehabt. Diese Entscheidung sollte jeder für sich treffen. So kann man meiner Meinung nach am entschlossensten diesen Weg erfolgreich beschreiten.
Ob ich mich in Zukunft dazu entscheide sogar vollkommen vegan zu werden, kann ich noch nicht sagen. Aber was ich auf jeden Fall sagen kann: „Ich vermisse Fleisch kein bisschen.“
TEXT Leila Zimmer