Die Kündigung als Game-Changer

Rechtsanwältin Regina Manz

(cg) Seit 25 Jahren hilft Regina Manz Menschen, die gerade eine Kündigung oder einen Aufhebungsvertrag erhalten haben. „Diese Menschen fühlen sich ausgeschlossen, nicht gut genug, sie haben Zukunfts- und Existenzängste“, sagt die Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht. In dieser aufgewühlten emotionalen Ausnahmesituation sei sie dann erst einmal so etwas wie eine gute Freundin, sie höre zu, tröste und baue auf. „Im zweiten Schritt bin ich die Expertin für Arbeitsrecht. Wir klären, ob um den Erhalt des Arbeitsplatzes gekämpft werden soll oder ob wir mit dem Arbeitgeber in Verhandlung treten sollen, um die Dinge herauszuverhandeln, die unser Mandant benötigt, um gut loslassen zu können.“ Die Expertin weiß, dass es viele Gründe für Arbeitnehmer gibt, zu verhandeln – unabhängig davon, ob es um mehr Zeit, eine höhere Abfindung oder ein Zeugnis geht. „Mein erklärtes Ziel ist es, dass die Kündigung zum Game Changer im Leben der Mandanten wird. Dass sie rückblickend sagen: Die Kündigung war ein echter Glücksfall.“ „Die Kündigung als Game-Changer“ ist laut Regina Manz auch der Titel ihres Buches, das im nächsten Jahr erscheint.

Humane Trennungskultur mit Strategie

Wenn sie früher als kleines Mädchen gefragt worden sei, was sie einmal werden wolle, habe sie stets mit „Ärztin“ geantwortet. „Ich wollte Menschen in schwierigen Situation helfen, das war immer mein Wunsch. Dann habe ich einen Weg gefunden, Menschen zu helfen, ohne Blut sehen zu müssen und bin Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht geworden.“ Ihre Kanzlei gibt es in diesem Jahr seit 25 Jahren, gegründet wurde sie 1997 in Frankfurt am Main. Noch heute arbeitet Regina Manz neben ihren Standorten in Darmstadt und Alsbach in Frankfurt, außerdem ist sie mit ihrem Team in Istanbul tätig. Mit ihrer fast 17-Jährigen Tochter lebt sie in Seeheim-Jugenheim. „Ich liebe es, mit meiner Tochter Zeit im Stall bei ihrem Pferd zu verbringen, ich spiele Klavier oder lade Gäste ein – wenn mir die Arbeit Zeit lässt“, erklärt Manz. Beruflich gehe es bei ihr immer um Trennung im geschäftlichen Kontext. „Wie man sich trennt, sagt mehr über die Unternehmenswerte aus als manchem Unternehmer lieb sein sollte. Es ist für mich unverständlich, dass so viel Zeit und Geld für die Rekrutierung von Mitarbeitern verwendet wird, tolle neue Arbeitsbedingung eingeführt werden und dann bei der Trennung ’schwächeln‘ die Unternehmen.“ So wird eine Kündigung laut Regina Manz etwa gerne per Bote zugestellt, nicht selten wird weder vorher noch hinterher mit dem Mitarbeiter gesprochen, stattdessen erfolgt die Kommunikation über Anwälte. 

„Ganz wunderbar ist es, wenn der ganze Schmerz, den eine Kündigung auslöst, ganz vermieden wird: Wenn also Arbeitgeber zu mir kommen, weil sie die Erkenntnis gewonnen haben, dass sie vor dem Arbeitsgericht meistens den zweiten Platz machen“, findet Regina Manz. Unter dem Arbeitstitel „Kündigen Sie noch oder trennen Sie sich schon?“ erarbeite sie in einem solchen Fall mit dem Unternehmen eine humane Trennungskultur und darauf basierend eine Strategie, wie die Trennung gut gelingt. „So sind beide Seiten frei, neue Wege zu gehen.“