Die EEG-Umlage fällt weg – was bringt das?

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Die Abschaffung entlastet Haushalte nur kurzfristig

Die Förderung der erneuerbaren Energien wird ab dem 1. Juli nicht mehr direkt auf die Stromkunden umgelegt. Die Zustimmung war daher groß, als beschlossen wurde, die EEG-Umlage für die Verbraucher ab 1. Juli komplett und auf Dauer zu streichen. Doch was bringt das unterm Strich für die Stromkunden?

Betreiber von Erneuerbare-Energien-Anlagen, die Strom ins Versorgungsnetz einspeisen, erhalten dafür nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums eine über das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegte Vergütung. Die Übertragungsnetzbetreiber verkaufen den eingespeisten Strom an der Strombörse. Da die Preise, die an der Börse erzielt werden, in der Regel unter den gesetzlich festgelegten Vergütungssätzen liegen, wird den Netzbetreibern der Differenzbetrag erstattet. Dieser Differenzbetrag, abzüglich eines Zuschusses aus dem Bundeshaushalt, wird durch die EEG-Umlage auf die Stromverbraucher verteilt.

Derzeit liegt die EEG-Umlage bei 3,72 Cent pro Kilowattstunde. Das ist der niedrigste Satz seit zehn Jahren. Von 2014 bis 2021 lag sie bei ca. sechs Cent. Da die EEG-Umlage auf Basis von Prognosen festgelegt wird, werden laut Bundeswirtschaftsministerium auftretende Abweichungen ausgeglichen. „Das heißt: Die bis September 2021 angesammelten Überschüsse auf dem EEG-Konto werden den Verbrauchern 2022 in Form einer entsprechend niedrigeren EEG-Umlage zurückerstattet.“

Dass die EEG-Umlage für die Verbraucher auf Dauer entfällt, war im Koalitionsvertrag ursprünglich für den 1. Januar 2023 vorgesehen. Weil der Krieg in der Ukraine die Strompreise aber stark steigen ließ, zog die Bundesregierung die Maßnahme um ein halbes Jahr vor. Die garantierte Vergütung fällt für die Betreiber von Solar- und Windstromanlagen aber nicht weg, nur wird sie künftig über den Staat finanziert. Die Streichung der EEG-Umlage bringt den Verbrauchern eine Kostenersparnis von rund zwölf Prozent. Eine Familie mit einem Durchschnittsverbrauch von 3.500 Kilowattstunden pro Jahr würde so gut 150 Euro im Jahr sparen.

Strompreise um 30 Prozent gestiegen – Anstieg geht weiter

Die EEG-Umlage fällt zwar weg, dem stehen jedoch drastische Strompreiserhöhungen wegen entsprechend gestiegenen Einkaufspreisen gegenüber. Im Jahresvergleich frisst der Anstieg der Strompreise den preisdämpfenden Effekt durch die Abschaffung der EEG-Umlage bereits jetzt auf. Beim genannten Durchschnittsverbrauch von 3.500 Kilowattstunden ergeben sich so gerechnet Mehrkosten von rund 300 Euro pro Jahr. Kurzfristig profitieren Bestandskunden, mittel- bis langfristig wirkt das Umlagen-Aus aber allenfalls dämpfend auf die Preisentwicklung. Die Einkaufspreise sind weiterhin auf hohem Niveau. An den Spotmärkten steht der Preis für eine Megawattstunde für das kommende Jahr aktuell bei rund 260 Euro. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegt sich der Preis je Megawattstunde zwischen 35 und 55 Euro.

Text Hans-Werner Mayer