DARMSTADT – DAS EUROPÄISCHE TOR ZUM WELTRAUM

Raumfahrt 4.0 ist Motor für Technologie und Wissenschaft

Über die Perspektiven für die europäische Raumfahrt und Weltraumforschung im globalen digitalen Zeitalter sprach Prof. Dr.-Ing. Jan Wörner, Generaldirektor der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), am 23. August 2018 auf Einladung der Unternehmerverbände Südhessen im Haus der Wirtschaft Südhessen in Darmstadt.

Den Vortrag in der Veranstaltungsreihe »Wirtschaft im Dialog« besuchten 90 Vertreter aus den 350 Mitgliedsunternehmen sowie Gäste aus Schule, Politik und Kirche. „Industrie 4.0 findet sein Pendant in der Raumfahrt: »Space 4.0«. Raumfahrt heute ist nicht mehr begrenzt auf die typischen Raumfahrtindustriegiganten, sondern auch für mittelständische und kleine Unternehmen adressierbar. Dies betrifft auch Unternehmen außerhalb der Raumfahrt»,  so Jan Wörner in seinem Vortrag „Raumfahrt 4.0 – Perspektiven für die europäische Weltraumforschung“.

 Verantwortlich für die Kreation von Düften sind professionelle Sense-Designer, deren hochsensible und gut trainierte Nasen das wichtigste Arbeitsinstrument sind. Dabei reicht das Betätigungsfeld vom Entwerfen von Parfums für große Modehäuser in Paris oder Mailand bis hin zum Entwickeln von appetit- anregendem rauchigem Grillgeruch etwa für eine Fastfood-Kette.

Einer, der weiß, wo die geheime Macht der Düfte in Zukunft außerdem noch eine größere Rolle spielen könnte, ist der Darmstädter Fotograf René Antonoff. Vor drei Jahren hat ihn – wie er erzählt – die Droge ‚Duft‘ zum ersten Mal gepackt, so dass viele seiner Buch- und Werbe- Projekte mittlerweile mit der Thematik zu tun haben. „Mein Einstieg in das Duft-Abenteuer war die fotografische Beschäftigung mit exklusivem Möbeldesign aus uraltem Zirbelholz, das in den höchsten Alpenregionen wächst und dessen Harze ein Aroma ausstrahlen, das ungemein beruhigt und für Wohlbefinden sorgt. Danach waren es unter anderem die Düfte von Gärten und Rosen, die ich in meinen Bildern versucht habe mittels Farben und Licht zu visualisieren, genauso wie die Beschäftigung mit der faszinierenden Arbeit von angehenden und renommierten Parfum-Designern, die ich in den ‚Super-Nasen-Hochburgen‘ in Grasse und Paris begleitet und mit der Kamera beo- bachtet habe.“

Ein weiteres innovatives Wirkungsfeld, in dem sich die Magie der Düfte entfalten wird, ist wohl die Architektur. Das Ziel bei der Gestaltung von Interieurs sei, ergänzt Antonoff, Räumen durch den dezenten Einsatz von bestimmten Aromen eine olfaktorische Identität zu geben und dadurch gleichzeitig ein Erlebnis zu schaffen. „An solchen unaufdringlichen aromatischen Ausstattungskonzepten, die sich nicht selten an der Natur wie zum Beispiel angenehmem Waldduft orientieren, sind bisher vor allem Hotels, Kongresscenter oder Ladengeschäfte interessiert. Und sogar in manchen Krankenhäusern, Kindergärten und Bahnhöfen sollen die unsichtbaren Wohlfühl-Hilfsmittel zum Einsatz kommen.“ 

Viele südhessische Unternehmen sind schwerpunktmäßig im Luft- und Raumfahrzeugbau tätig oder liefern Produkte bzw. Dienstleistungen für die Branche. Der Großteil davon sind Industrieunternehmen der M+E-Industrie und Chemiebranche. Sie stellen eine breite Palette von Produkten her: Triebwerkskomponenten, Mess-, Steuer-, Regeltechnik und Optik, Kommunikations- und Navigationstechnik, Spezialwerkstoffe, Oberflächentechnik und Ausrüstung. „Die Raumfahrt bietet als Innovationstreiber ein investitions- und forschungsfreundliches Klima für junge Unternehmen und Dienstleister in der Region. Notwendig sind dafür günstige wirtschaftliche und rechtliche Rahmenbedingungen sowie ein schneller Ausbau der digitalen Infrastruktur und nachhaltige Förderung von Spitzenforschung. Dies muss als gesamtgesellschaftliches Projekt in der Region vorangetrieben werden. Wir benötigen zudem einen beschleunigten Ausbau von mobilen Breitbandnetzen, flächendeckender Glasfaserversorgung und eine intelligente Energie- und Verkehrspolitik, um auch zukünftig unsere Spitzenposition als High-Tech-Standort zu erhalten“, sagte Dirk Widuch.

 

 

Windsatellit Aeolus der ESA erfolgreich gestartet

Der Erdforschungssatellit Aeolus der ESA, der mithilfe einer revolutionären Lasertechnologie Winde rund um den Erdball messen wird, wurde am 22. August in eine polare Umlaufbahn gestartet. Diese neue Mission wird nicht nur eine Schlüsselrolle für ein besseres Verständnis der Funktionsweise unserer Atmosphäre spielen, sondern auch zu genaueren Wettervorhersagen beitragen. Die Vega-Trägerrakete hob mit dem 1.360 kg schweren Satelliten Aeolus an Bord von Europas Raumflughafen Kourou in Französisch-Guayana aus ab. Bei dieser Mission, die den Namen des in der griechischen Mythologie von den Göttern zum Wächter der Winde ernannten Gottes Aeolus trägt, handelt es sich um die fünfte Erdforschungsmission der ESA, einer Missionsfamilie, die sich mit den dringlichsten geowissenschaftlichen Fragen unserer Zeit auseinandersetzt. „Aeolus verkörpert die Essenz eines Erdforschungssatelliten. Mit dieser Mission wird eine Lücke in unserem Wissen über die Funktionsweise unseres Planeten geschlossen und demonstriert, wie modernste Technologie im Weltraum eingesetzt werden kann“, so ESA-Generaldirektor Jan Wörner. Josef Aschbacher, ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme, fügt hinzu: „Aeolus transportiert das erste Instrument dieser Art und bedient sich eines völlig neuen Ansatzes zur Messung von Winden aus dem All. Diese wegweisende Technologie hat die Aufstellung einer anspruchsvollen Mission erfordert und wir sind überglücklich, dass dieser herausragende Satellit sich nun dank des Einsatzes aller beteiligten Teams in der Umlaufbahn befindet.

Die Tatsache, dass bislang keine direkten globalen Windmessungen durchgeführt wurden, wird immer wieder von der Weltorganisation für Meteorologie als eines der größten Defizite des Globalen Beobachtungssystems hervorgehoben. Durch die Schließung dieser Lücke versorgt Aeolus die Wissenschaft mit den für das Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Wind, Druck, Temperatur und Feuchtigkeit notwendigen Informationen. Diese neue Mission wird Einblick in die Einflüsse gewähren, die Wind auf den Wärme- und Feuchtigkeitsaustausch zwischen Erdoberfläche und Atmosphäre ausübt, was für das Verständnis des Klimawandels einen wichtigen Aspekt darstellt. Obwohl Aeolus in erster Linie dem wissenschaftlichen Fortschritt dient, ist die Mission auch von gesellschaftlichem Nutzen. Zwar wurden bei der Wettervorhersage in jüngster Zeit große Fortschritte erzielt, Aeolus wird jedoch durch die Bereitstellung globaler Windprofile die Genauigkeit noch weiter verbessern. Zudem werden seine Daten bei der Erstellung von Luftqualitätsmodellen zum Einsatz kommen, um auch die Prognosen von Staub und anderen Schwebstoffen, die die öffentliche Gesundheit beeinträchtigen, zu verbessern. Die Kontrolle des Satelliten erfolgt vom Europäischen Raumflugkontrollzentrum der ESA in Darmstadt aus. Im Zuge der Einsatzerprobungsphase wird die Mission in den kommenden Monaten sorgfältig überwacht und kalibriert. 

TEXT Hans-Werner Mayer