DARMSTÄDTER FORSCHER AUSGEZEICHNET

Professor Harald Rose Foto: Privat

Professor Harald Rose erhält Kavli-Wissenschaftspreis

Der in Darmstadt lebende und in Ulm lehrende Professor gehört zu den diesjährigen Preisträgern des hoch dotierten Kavli-Preises. Ihm wurde zusammen mit drei Kollegen der mit einer Million Dollar (etwa 915.000 Euro) dotierte Preis für Nanowissenschaften zugesprochen.

Die Auszeichnung gehört zu den höchstdotierten Wissenschaftsehrungen der Welt. Der Preis wird alle zwei Jahre von der Norwegischen Akademie der Wissenschaften, dem norwegischen Forschungsministerium und der Kavli-Stiftung vergeben. Normalerweise wird die Auszeichnung im Herbst von Norwegens Kronprinz Haakon in Oslo überreicht. Aufgrund der Coronavirus-Pandemie werde die diesjährige Verleihung jedoch verschoben und mit der für 2022 geplanten Zeremonie zusammengelegt.

Harald Rose und Knut Urban vom Forschungszentrum Jülich teilen sich den Kavli-Preis für Nanowissenschaften mit dem Österreicher Maximilian Haider und dem in den USA arbeitenden tschechisch-britischen Forscher Ondrej Krivanek. Die Wissenschaftler wurden für ihre Arbeit an der Verbesserung von Bildfehlern bei Elektronenmikroskopen ausgezeichnet. Diese habe dazu geführt, dass Forscher weltweit Struktur und chemische Zusammensetzung von Materialien dreidimensional und in nie dagewesener Auflösung sehen können.

Der 1935 geborene Harald Rose studierte nach dem Abitur am Alten Realgymnasium (heute: Georg-Büchner-Schule) in Darmstadt ab 1955 Physik an der TH Darmstadt. Nach mehreren Forschungsjahren in den USA war er von 1980 bis zu seiner Emeritierung 2000 an der TU Darmstadt im Fachbereich Physik tätig. Ende der 1980er Jahre berechnete er ein Korrektursystem für die Auflösung besonders kritischer Fehler bei elektromagnetischen Linsen. Das Bahnbrechende daran ist, dass die klassische runde Elektronenlinse mit unrunden Elementen kombiniert wird, die wie eine „Brille“ die Fehlsichtigkeit korrigiert, so dass ein weitgehend fehlerfreies optisches Gesamtsystem entsteht. In den 1990er Jahren gelang ihm und seinen Kollegen Maximilian Haider und Knut Urban im Rahmen des von der Volkswagenstiftung geförderten Forschungsprojektes der Durchbruch im Bereich der Elektronenmikroskopie. Seit 2009 ist er Inhaber einer Senior-Professur an der Universität Ulm. 

TEXT Hans-Werner Mayer

 

Info:
Der Kavli-Preis wird seit 2008 alle zwei Jahre in den drei Forschungsgebieten Astrophysik, Nanowissenschaften und Neurowissenschaften vergeben. Der Stifter Fred Kavli ist gebürtiger Norweger, der in jungen Jahren nach Kalifornien ausgewandert ist und sein Vermögen mit einer Firma für Flugzeugsensoren verdient hat.