Blick auf ein bisher verborgenes Universum

Diese Aufnahme einer Sternbildungsregion im Carina-Nebel zeigt ganz neue Details dieser bekannten Sternenwiege. Bild: © NASA, ESA, CSA und STScI

Beeindruckende Bilder über die Entstehung von Sternen

Die Mysterien des Universums sind groß, aber nicht unergründlich. Das James-Webb-Teleskop wirft erstmals einen Blick in unsere planetare Vergangenheit. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger – dem Hubble-Teleskop – kann der zehn Milliarden Dollar teure Nachfolger potenziell bis zu 100 Millionen Jahre nach dem Urknall zurückschauen.

Es ist eine gemeinsame Anstrengung der US-amerikanischen, europäischen und kanadischen Weltraumbehörden Nasa, Esa und CSA, die den atemberaubenden Blick ins Weltall möglich macht. Sie haben das James Webb Weltraumteleskop in Kooperation ins All gebracht. Die ersten Farbbilder und spektroskopischen Daten des Teleskops enthüllen eine spektakuläre Sammlung von bislang verborgenen kosmischen Erscheinungen. Die ersten Beobachtungen erzählen die Geschichte des verborgenen Universums in den einzelnen Phasen der Geschichte des Kosmos – von benachbarten Exoplaneten bis hin zu den an den weitesten entfernten beobachtbaren Galaxien im frühen Universum. Auf der tiefsten und schärfsten Infrarotaufnahme seien Sterne zu erkennen, die mehr als 13 Milliarden Jahre alt sind und damit aus einer Zeit kurz nach dem Urknall stammen – ein Blick fast bis an den Beginn der Geschichte des Universums.

Das James-Webb-Space-Teleskop besitzt mit sechseinhalb Metern Durchmesser den größten Spiegel, den die Menschheit je ins All geschossen hat. Seine Instrumente arbeiten bei Temperaturen von minus 223 Grad Celsius – kurz vor dem absoluten Nullpunkt. Mehr als 20 Jahre hat seine Entwicklung gedauert. Zehn Milliarden Dollar hat es gekostet. Bild: © NASA, ESA, CSA und STScI

„Diese ersten Bilder sind eine große Anerkennung für die internationale Zusammenarbeit, die diese ehrgeizige Mission möglich gemacht hat“, sagt Josef Aschbacher, Generaldirektor der ESA. Astronom(innen) auf der ganzen Welt werden die Gelegenheit erhalten, mit den vier Instrumenten des James-Webb-Teleskops alles zu beobachten, von Objekten innerhalb unseres Sonnensystems bis hin zum frühen Universum. Das James-Webb-Weltraumteleskop wird Rätsel in unserem Sonnensystem lösen, einen Blick in ferne Welten um andere Sterne werfen und die geheimnisvollen Strukturen und Ursprünge unseres Universums und unseren Platz darin erforschen. Es startete am 25. Dezember 2021 mit einer Ariane 5 vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana in Südamerika aus ins All. Nach Abschluss der kompliziertesten und schwierigsten Installationssequenz im Weltraum durchlief das James-Webb-Teleskop eine monatelange Inbetriebsetzungsphase, in der seine Spiegel minutiös ausgerichtet und seine Instrumente auf die Weltraumumgebung kalibriert und für wissenschaftliche Zwecke vorbereitet wurden.

Text Hans-Werner Mayer