
Das Fahrzeug als Standzeug
Im Bundesdurchschnitt ist jeder private Pkw pro Tag nur 72 Minuten unterwegs. Die übrigen 1.368 Minuten benötigt er einen Parkplatz. Angesichts des knappen Raums in den Städten kann dies ein Problem sein – für die Parkplatzsuchenden ebenso wie für Anwohner und für andere Verkehrsteilnehmer.
Das Anwohnerparken und die Parkraumbewirtschaftung sind Teil der Mobilitätswende, die sich die Stadt zum Ziel gesetzt hat: „Bis 2030 soll der ruhende und fahrende Autoverkehr nicht mehr das Stadtbild beherrschen“, heißt es im Masterplan DA 2030+. Dazu gehöre neben der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung in der Innenstadt auch der Abbau von illegalem Gehwegparken.
Der vorhandene Parkraum soll möglichst gerecht verteilt werden. In den Wohngebieten rund um die Kernstadt schützen so genannte Bewohner-Parkzonen die Anwohner vor dem Parkdruck der Einpendler.
Umgesetzt oder vorgesehen ist dies im Martinsviertel West und Ost, Bürgerparkviertel, Johannesviertel, Pallaswiesenviertel Ost, Verlegerviertel Nord und Süd, Bessungen West und Süd. Nicht immer stoßen die Pläne der Stadt bei den Bürgern auf Begeisterung. Wer dort wohnt und weiterhin kostenlos parken will, erhält für 120 Euro im Jahr eine Ausnahmegenehmigung. Besucher zahlen 50 Cent je angefangene halbe Stunde.
Mit Hilfe des Parkraum-Managements will die Stadt auch gegen das Gehwegparken vorgehen: Damit Familien mit Kinderwagen gut durchs Viertel durchkommen und Rettungseinsätze und Müllabfuhren nicht von parkenden Autos behindert werden. Die Stadt hat zudem, wie berichtet, dort eine Gebührenerhöhung beschlossen.
Keine Zahlen lieferte die Stadt auf die Frage, wie viele Parkplätze mit der Bewirtschaftung wegfallen oder auch schon weggefallen sind. Die Anzahl werde aber im Rahmen einer Bestandsaufnahme vor der Einführung der Bewirtschaftung erfasst. Hierbei werde zwischen legalem Parken und illegaler Parkpraxis unterschieden. Dies mache die Angabe über die Zahl der wegfallenden Stellplätze schwierig, da viele illegale Parkplätze zuvor toleriert worden seien.
TEXT Hans-Werner Mayer
TIPP Podcast
WENN MÖGLICH, BITTE WENDEN!
Im Podcast geht es um Neuerungen bei Bus und Bahn, den Ausbau des Radwegenetzes, den inneren Schweinehund, der die „persönliche“ Mobilitätswende ausbremst, Best-Practice-Beispiele in Darmstadt, Deutschland und Europa, um Vorsicht, Nachsicht und Rücksicht im Straßenverkehr und vieles mehr. Die Reihe ist als Mischung aus Reportagen und Gesprächsrunden konzipiert – praktisch und politisch, wissenschaftlich und witzig!