
ANDERSWO. ALLEIN DURCH AFRIKA
15.000 Kilometer im Sattel


In seinem dürftigen Reisegepäck hatte er eine kleine Kamera. Seine Erfahrungen sind nun im Kino zu sehen. Wir konnten ihm zu seinen Erlebnisse und seinem Film „Anderswo. Allein in Afrika“ befragen.
»Wie entstand die Idee Deiner Reise?«
Ich war immer gerne draußen in der Natur und hatte schon ein paar kürzere Radreisen durch Europa gemacht. Afrika hatte immer eine besondere Faszination für mich, weil auch unsere Wurzeln dort liegen. Von allen Kontinenten und Orten, an die ich denken konnte, zog es mich am stärksten nach Afrika. So intensiv, kraftvoll und lebendig. So weit weg von dem, was ich gewohnt war. Es gab so viel, was ich mir nicht vorstellen konnte. Deshalb wollte ich los, um ein Gefühl für diesen Teil der Erde zu bekommen. Wie tief diese Reise in den Kontinent hineingehen würde, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.
»Was haben die Menschen dort in Dir bewegt?«
Ich habe viele Teile Afrikas als unglaublich ehrlich, unvoreingenommen und interessiert erlebt. Reaktionen, Handlungen und Verhalten liegen viel näher an dem, was einen Menschen vom Inneren heraus steuert. Pur und kaum aufgesetzt. Ich habe auf der Reise mit jeder neuen Erfahrung ein tieferes Vertrauen entwickelt und konnte mich dem Kontinent mehr und mehr öffnen. Ich war anfangs skeptisch, das färbte ab und kam zurück. Offenheit reflektiert sich in der Körpersprache, besonders wenn man sich nur über Lächeln und Handzeichen verständigen kann.
»Welche Herausforderungen hast Du erwartet – welche gab es in der Realität?«
Vor der Reise hatte ich ein vages Gefühl etwas zu suchen: Intensität und Lebendigkeit. Das habe ich erlebt. Nicht plötzlich, sondern Tag für Tag. Wenn man sich nur aus eigener Kraft bewegt, Wasser suchen muss und ganz nah an der Natur ist, spürt man eine ganz grundlegende Art von Leben. Dabei waren auch die unschönen Seiten wichtig: Angst, Unsicherheit und Einsamkeit. Auch das gehört dazu und ich wollte sie wahrnehmen und sie mitnehmen. Irgendwann konnte ich sie dann auch annehmen und habe dadurch ein tiefes Vertrauen in mich selbst und eine ganz andere Art von Stärke entwickelt. Ich habe dadurch auch in der Begegnung mit fremden Menschen gelernt ihnen zu vertrauen.
»Wie hast Du die Filmaufnahmen gemacht?«
Meine Kamera ist zu meinem Begleiter geworden. Ich habe meine Kamera immer wieder aufgestellt, um an ihr vorbeizufahren. Um besondere Aufnahmen zu kreieren, musste ich kreativ und erfinderisch werden. Neben meinem Stativ waren Bäume, LKWs und Eselskarren meine Helfer. Bei einigen Gelegenheiten habe ich die Kamera auch Menschen auf der Straße in die Hand gedrückt, die ebenso Freude daran hatten.
ALLE FOTOS Anselm Nathanael Pahnke
TEXT Hans-Werner Mayer
EIN GAP YEAR BIETET BESTE MÖGLICHKEITEN
Die beste Lücke deines Lebens
Das Wort Gap Year kommt ursprünglich aus dem Englischen und bedeutet so viel wie Lückenjahr. Der Begriff wird zudem häufig für den Zeitraum zwischen zwei Lebensabschnitten wie Schulabschluss und Studium oder Bachelor und Master verwendet. Beliebt ist das Gap Year jedoch vor allem, weil es jungen Menschen die Möglichkeit gibt, eine Auszeit zu nehmen und Neues auszuprobieren, bevor der „Ernst des Lebens“ losgeht.
Grundsätzlich spricht vieles für ein Gap Year. Man verbessert seine Sprachkenntnisse, tut etwas für sein Selbstbewusstsein und kommt mit einer geballten Ladung interkultureller Kompetenz zurück. Es bietet die perfekte Gelegenheit, um über eigene Wünsche und Ziele nachzudenken, fremde Länder entdecken, neue Leute kennenlernen und unvergessliche Erfahrungen zu sammeln.
Bevor man sich dazu entschließt, ein Gap Year einzulegen, solltest man sich bewusst sein, was man sich von der Auszeit erhofft. Will man einfach nur neue Länder erkunden, eine neue Sprache lernen oder etwas Geld verdienen? Vielleicht aber auch von allem etwas?
Der Art und Weise, wie man ein Gap Year gestaltet, sind kaum Grenzen gesetzt. Hat man sich erst mal dazu entschlossen, ein Gap Year zu machen, sollte man darüber nachdenken, wohin die Reise gehen soll. Bei der Entscheidung spielen mehrere Faktoren eine wichtige Rolle. Zum einen muss entschieden werden, wie lange der Aufenthalt im Ausland dauern soll. Sprachreisen verbinden oft einen mehrwöchigen Sprachkurs mit verschiedenen Freizeitaktivitäten. So kann man eine neue Sprache erlernen und in die Kultur und das Lebensgefühl von Land und Leute eintauchen. Auch das Budget und das Wohin sind entscheidende Faktoren. So entschieden sich 2014 die meisten Deutschen, für ein Gap Year in den USA und Kanada. Auch viele exotische Zielländer im Fernen Osten oder Lateinamerika werden für ein Gap Year immer beliebter. So stehen immer häufiger auch ferne Länder wie Neuseeland und Japan auf der Wunschliste vieler Gap Year Suchenden. Wenn man neue Leute kennenlernen und fremde Kulturen entdecken will, ist eine längere Backpacking-Tour durch mehrere Länder eine Alternative. Durch Freiwilligenarbeit kann man ein Gap Year dazu nutzen, soziale Projekte zu unterstützen wie z. B. Hilfsorganisationen, Kinderheime oder Tierschutz.
Das Konzept »Work and Travel« verbindet Reisen und Jobben. Damit hat man die Möglichkeit, im Land der Wahl durch wechselnde Gelegenheitsjobs einen längeren Auslandsaufenthalt zu finanzieren. Ein Praktikum im Ausland ermöglichst es, in verschiedene Berufe reinzuschnuppern und gleichzeitig etwas Geld dazuzuverdienen, und mit einem Auslandsstudium hat man nicht nur die Chance im Ausland zu leben, sondern sich auch ideal auf eine internationale Karriere vorzubereiten.
Solltest du deine berufliche Karriere schon begonnen haben, hast du mit einem »Sabbatical« die Möglichkeit, für einen Zeitraum von bis zu zwölf Monaten eine längere Auszeit (die du für Reisen, Freiwilligenarbeit oder auch zur Weiterbildung nutzen kannst) zu nehmen.